Niemetz

Handel wird ab sofort wieder mit Schwedenbomben beliefert

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Geschäftsführer: Keine Zusatzschichten trotz hoher Aufträge - Glaubt weiter an "Stand-alone-Lösung" - Pro Tag laufen nun wieder 350.000 Schwedenbomben vom Fließband.

Beim schwer angeschlagenen Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz laufen die Maschinen dank eingefädelter Factoring-Finanzierung auf Hochtouren. Man produziere heute erstmals wieder den ganzen Tag über, versicherte Geschäftsführer Steve Batchelor am Donnerstag. Dadurch kann der Handel nun mit Nachschub versorgt werden. Batchelor glaubt weiterhin daran, den Sanierungskurs ohne externen Partner stemmen zu können. Potenzielle Interessenten wie Manner oder Heindl seien zudem noch nicht an ihn herangetreten.

"Die Aufträge sind sehr hoch", so Batchelor. Bei voller Kapazität laufen pro Tag gut 350.000 Stück der süßen Bomben vom Fließband. Die hohe Stückzahl ist nun erneut möglich, da infolge der zwischenzeitlichen Finanzierungslösung die Rohstoffproduzenten wieder bereit sind, an Niemetz zu liefern. Zusatzschichten sind derzeit aber nicht geplant. Dafür bräuchte es nämlich mehr Personal, wofür der Masseverwalter sein Okay geben müsste, betonte der Geschäftsführer. Da man Ware nicht auf Lager halte, liefere man aber sofort weiter an den Handel.

Die Supermarktketten bzw. deren Kunden mussten zuletzt viel Geduld beweisen, da in vielen Filialen u.a. dank großer Facebook-Fangemeinde Schwedenbomben ausverkauft waren und Nachbestellungen auf sich warten ließen. Seitens Zielpunkt betonte man etwa auf APA-Anfrage, dass man "dringend" auf Lieferungen warte. Auch Spar hatte zuletzt laut eigenen Angaben drei- bis viermal so viele Schwedenbomben aus dem Zentrallager in die Filialen gebracht als zuvor.

Der Run auf die Schaumküsse scheint auch im Niemetz-Verkaufsshop direkt am Betriebsgelände im dritten Bezirk anzuhalten. Laut Batchelor verzeichnet man dort in den vergangenen Tagen einen acht- bis zehnfach so hohen Umsatz wie vor dem Boom.

Anders als eine Reihe von Experten ist Batchelor nach wie vor davon überzeugt, die Sanierung des mit 5 Mio. Euro Schulden kämpfenden Unternehmens ohne Partner stemmen zu können: "Wir glauben, wir können das alles schaffen." Gespräche zwischen externen Interessenten und ihm habe es noch nicht gegeben.

Zuletzt wurden etwa Schnittenproduzent Manner, "Schaumrollenkönig" Guschlbauer oder Konfekthersteller Heindl als etwaige strategische Partner gehandelt. Walter Heindl, Geschäftsführer der Confiserie Heindl, bestätigte, dass das Produkt "super" sei und insofern gut ins eigene Sortiment passen würde. Allerdings müsse man die Bomben selbst sowie Design und Verpackung "aufmotzen", da man hier "vor 30 Jahren stehen geblieben" sei.

Heindl wartet derzeit auf nähere Unterlagen von Niemetz-Masseverwalter Stephan Riel. Erst dann könne man entscheiden, ob verstärktes Interesse bestehe - denn: "Ich kenne weder das Unternehmen von innen noch die Maschinen oder Ähnliches", so Heindl.

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