Keine Burger mehr

Handel rebelliert gegen EU-Verbot für Veggie-Produkte

Das EU-Parlament will Begriffe wie „Veggie-Burger" und „Soja-Wurst" verbieten – doch Handelsketten und sogar traditionelle Fleischhersteller laufen Sturm gegen die Entscheidung. 

Die EU-Abgeordneten haben sich mehrheitlich für ein Verbot von Bezeichnungen wie „Veggie-Burger", „Soja-Wurst" und „Seitan-Schnitzel" ausgesprochen. Der Beschluss löst massive Proteste bei Österreichs Handel und Herstellern aus – selbst traditionelle Fleischproduzenten stellen sich gegen das geplante Verbot.

Warnungen von Billa, Lidl, Hofer und Spar

Der Verein für Proteinvielfalt in Österreich schlägt Alarm. Unterstützt von Schwergewichten wie Billa, Lidl, Hofer, Spar und sogar dem Traditionsbetrieb Berger Schinken warnen sie vor dramatischen Folgen: schlechtere Verbraucherinformation, Behinderung der Innovationskraft und Gefährdung zentraler EU-Klimaziele, berichtete die Presse. Die Front gegen das Verbot wächst stündlich.

Wirtschaftliche Einsatz ist enorm 

Der wirtschaftliche Einsatz ist enorm: Zwischen 2018 und 2023 hat sich der Umsatz mit pflanzlichen Alternativen verdreifacht. Selbst traditionelle Fleischhersteller wie Berger-Schinken bieten inzwischen pflanzliche Produkte an. Eine Unternehmenssprecherin von Berger-Schinken erklärt gegenüber "Die Presse" folgendes: „Vertraute Begriffe wie Würstel oder Schnitzel helfen Konsumenten und Konsumentinnen dabei, sofort zu erkennen, wie ein Produkt eingesetzt werden kann. Ein Verbot dieser Bezeichnungen würde eher Verwirrung stiften als Klarheit schaffen."

Politische Fronten verlaufen quer durch Europa

Während die konservative EVP und rechte Fraktionen das Verbot durchdrückten, stimmten Grüne, Sozialdemokraten und Liberale mehrheitlich dagegen. Auch Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) unterstützt das Verbot und fordert für Fleischprodukte „denselben Bezeichnungsschutz, wie es bei Milch und Honig selbstverständlich ist" – eine Anspielung auf das bereits bestehende Verbot von Begriffen wie „Soja-Milch".

Der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz attackiert die Entscheidung aber frontal: „Politiker im Parlament misstrauen der Intelligenz der Verbraucher. Verbraucher wissen, dass ein veganer Burger kein Fleisch enthält." Die wahre Motivation sei, „die Menge an Fleisch und Milchprodukten, die wir produzieren, aufrechtzuerhalten". Auch seine Kollegin Anna Strolenberg (Grüne) hält das Verbot für realitätsfern: „Die Konsumenten sagen trotzdem Hafermilch."

Das letzte Wort haben nun die EU-Agrarminister – dort zeichnet sich ebenfalls eine Mehrheit für das Verbot ab. Doch der massive Widerstand der Industrie könnte noch für eine Überraschung sorgen.

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