Rund um den Pleite-Krimi der Familie Benko-Stiftung erkennt der Insolvenzverwalter jetzt neue Schulden in Millionenhöhe an.
Im Insolvenzverfahren der Familie Benko Privatstiftung melden Gläubiger Ansprüche von 2,36 Milliarden Euro an. Der Insolvenzverwalter bestätigt davon nun 130,6 Millionen als berechtigt.
Schulden verdoppelt
Die anerkannten Schulden der Familie Benko Privatstiftung haben sich mehr als verdoppelt. Nach der heutigen Verhandlung vor dem Landesgericht Innsbruck gelten nun Insolvenzforderungen in Höhe von 130,6 Millionen Euro als berechtigt – ein drastischer Anstieg gegenüber den im Mai anerkannten 49,5 Millionen.
Woher kommen 80 Millionen neue Schulden
Die zusätzlich anerkannten 80 Millionen Euro stammen von zwei insolventen Gesellschaften der Signa-Gruppe.
- Deren Insolvenzverwalter machten die Ansprüche beim Landesgericht Innsbruck geltend.
- Die Forderungen enthüllen, wie die Stiftung als Finanzierungsvehikel innerhalb des Signa-Imperiums fungierte.
Klaus Schaller vom Kreditschutzverband von 1870 erklärt den Hintergrund: „Vor der Insolvenzeröffnung wurden von der Familie Benko Privatstiftung beträchtliche Beträge von Gesellschaften der SIGNA-Gruppe vereinnahmt und sodann recht rasch an weitere SIGNA-Gesellschaften bzw. Herrn René Benko persönlich weitergeleitet."
- Diese Millionenbeträge flossen teils über Kreditverträge, teils ohne rechtliche Grundlage.
- Die Stiftung diente offenbar als Durchlaufstation für immense Geldbeträge.
Signa-Verwalter: Millionen gefordert
Nun fordern die Insolvenzverwalter der betroffenen – und mittlerweile ebenfalls insolventen – Signa-Gesellschaften diese Millionen zurück. Die anerkannten Forderungen bestätigen die Rolle der Stiftung als Finanzierungsvehikel im Signa-Konstrukt.
Steuertrick mit 10-Prozent-Beteiligung aufgedeckt
Besonders brisant: Die Familie Benko Privatstiftung hielt strategisch einen Anteil von 10,1 Prozent an der – inzwischen ebenfalls insolventen – SIGNA Holding GmbH. Durch diese Beteiligung von über 10 Prozent verhinderte die Stiftung das Entstehen von Grunderwerbssteuern in Österreich und Deutschland. Bei Kapitalerhöhungen musste die Stiftung zwingend mitziehen, um diese Steuerblockfunktion nicht zu verlieren – was den enormen Kapitalbedarf erklärt.
Die Prüfung der Gläubigeransprüche läuft weiter. Von den insgesamt angemeldeten 2,36 Milliarden Euro sind bisher nur 130,6 Millionen anerkannt – doch diese Summe könnte noch deutlich steigen, während die Aufarbeitung des Signa-Finanznetzwerks voranschreitet.