Handelsstreit China-USA verschärft sich

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Der Handelsstreit zwischen den USA und China um Strafzölle auf Autoreifen spitzt sich zu. China kündigte am Montag in Genf an, erste Schritte in Richtung einer Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingelegt zu haben. Die Strafzölle seien "missbräuchlich" und "gegen die Regeln" des Welthandels, erklärte die chinesische Botschaft.

Der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums kritisierte, die US-Zölle "verletzen die WTO-Regeln". US-Präsident Obama hatte am Freitag per Dekret Strafzölle auf Autoreifen aus China erlassen. Diese sollen über drei Jahre gelten und anfangs 35 Prozent betragen. US-Gewerkschaften hatten beklagt, der Import billiger Reifen aus China habe sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht und zum Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen in den USA beigetragen.

Die Regierung in Peking hatte das Vorgehen der USA am Wochenende massiv kritisiert. Die US-Strafzölle stellten "eine schwere Form von Protektionismus" dar, "die die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen der USA mit China und den Beginn einer weltweiten wirtschaftlichen Erholung unterminiert", erklärte der chinesische Außenamtssprecher.

Peking beklagte, mit den Strafzöllen stünden 100.000 Arbeitsplätze in China vor dem Aus. Auf die dortige Reifenindustrie kämen Belastungen von etwa einer Milliarde Dollar (687 Mio. Euro) zu. Die Regierung in Peking kündigte daher an, ihrerseits womöglich unfaire Praktiken der USA beim Export von Autoteilen und Hühnerfleisch zu prüfen.

Nach der Eingabe Chinas bei der WTO müssen die beiden Staaten versuchen, ihre Differenzen binnen 60 Tagen in Konsultationen zu lösen. Führen die Gespräche nicht zu einer Lösung, muss die WTO sich mit dem Streit beschäftigen.

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