Heideldruck hält an geplanten Kündigungen fest

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Trotz Staatshilfe muss der Druckmaschinenbauer Heidelberger Druck etwa jeden vierten der insgesamt 20.000 Arbeitsplätze abbauen.

"Der Staat erwartet, dass wir den Geschäftsplan, den wir vorgelegt haben, einhalten", sagte Heideldruck-Chef Bernhard Schreier der "Welt am Sonntag". Der Konzern müsse "konsequent restrukturieren". Er verteidigte die geplanten Entlassungen: "Unsere Aufträge haben sich halbiert", sagte Schreier. "Deshalb müssen wir auf der Kostenseite massiv gegensteuern, um durch die Krise zu kommen und unsere Schulden wieder abzubauen."

Der Weltmarktführer hatte den Auftragsschwund im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2009/2010 zwar stoppen können. Der Konzern war aber bei seiner trüben Jahresprognose geblieben, weil weitere Umsatzeinbußen und Verluste erwartet werden.

Seine Finanzierung für die kommenden Jahre - und damit sein Überleben - hatte Heideldruck zuletzt nur dank staatlicher Hilfe sichern können. Über Kredite und Bürgschaften von Bund und Ländern deckt das Unternehmen nun den Großteil seines Geldbedarfs. Die höheren Kosten für die neuen Darlehen sowie für die Bürgschaften lasten jedoch schwer auf Heidelberger Druck. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 18.350 Menschen. Es herrscht Kurzarbeit.

Fusionsgespräche weit gediehen

Die Fusionsgespräche von Heidelberger Druck und Manroland kommen unterdessen Kreisen zufolge in eine entscheidende Phase. Bis Mitte Oktober solle geklärt sein, ob die Verhandlungen intensiviert würden und ein formeller Prozess gestartet werde, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

"Ein paar Fragen sind noch zu klären", sagte ein Insider. Die Unternehmen sondierten auch die Haltung des Bundes, der Heidelberger Druck im Juni mit Bürgschaften und Krediten gerettet hatte und daher ein Wort mitzureden hat. Daher sei vor der Bundestagswahl keine Entscheidung möglich gewesen.

Die Aussichten auf eine baldige Fusion mit Manroland trieben den Aktienkurs von Heidelberger Druck zu Wochenbeginn um acht Prozent auf 7,39 Euro nach oben. Laut dem Informationsdienst "Platow-Brief" soll bereits Anfang Oktober ein Konzept für eine Fusion vorgestellt werden. Von offizieller Seite gab es keine Stellungnahme zum Stand der Gespräche.

Allianz macht Druck

Treibende Kraft hinter den Verhandlungen ist Kreisen zufolge die Allianz. Der Versicherer hält über die Beteiligungsfirma Allianz Capital Partners (ACP) 65 % an Manroland. Dem Münchener Lkw- und Maschinenbaukonzern MAN gehören noch 35 % an seiner einstigen Drucksparte. Allianz ist mit einem Anteil von 12 % zugleich der größte Aktionär bei Heidelberger Druck.

Bei einer Zusammenlegung der beiden von der Rezession geplagten Firmen ließen sich Kosten sparen. Der Bund dränge darauf, dass sich die Allianz nach einer Fusion nicht rasch zurückziehe, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person. "Die Regierung will die Staatshilfe keinesfalls als Allianz-Hilfe verstanden wissen."

Einem Zusammenschluss von Branchenprimus Heidelberger Druck mit der weltweiten Nummer zwei Manroland müssten die EU-Wettbewerbshüter zustimmen. Wegen der Krise in der Branche rechnen Experten damit, dass die EU unter Auflagen grünes Licht für eine Fusion gebe könnte. Zeitungsverlage und Versandhandel leiden massiv unter der Wirtschaftskrise und scheuen daher Investitionen in neue Druckmaschinen. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz für Druckerzeugnisse durch das Internet.

Heidelberger Druck schreibt seit längerem rote Zahlen und will sich von rund einem Viertel der 20.000 Mitarbeiter trennen. Manroland kämpft ebenfalls mit Auftragseinbrüchen. Die teure Restrukturierung dürfte den Augsburger Konzern im Halbjahr in die Verlustzone gerissen haben. Eine Fusion mit Heidelberger Druck dürfte einem früheren Medienbericht zufolge zum Verlust von insgesamt 2.500 Arbeitsplätzen führen.

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