Vorstandschef John Flint verlässt Europas größte Bank "im Einvernehmen".
Die britische Großbank HSBC bekommt überraschend eine neue Führung. Vorstandschef John Flint (Bild) ist nach nur rund eineinhalb Jahren von der Spitze der größten europäischen Bank zurückgetreten. Wie das Geldhaus weiter mitteilte, soll der Leiter der Welthandelsabteilung, Noel Quinn, den Posten übergangsweise übernehmen.
Zu den Gründen von Flints Rücktritt wenige Stunden vor Bekanntgabe der Halbjahresbilanz der Bank hieß es lediglich, der Schritt sei "im Einvernehmen" mit dem Aufsichtsrat erfolgt. Angesichts des herausfordernden globalen Umfelds sei "eine Änderung erforderlich, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu bewältigen", erklärte Aufsichtsratschef Mark Tucker.
Erst seit 2018 im Amt
An der Börse führte der Rücktritt Flints zu Kursverlusten. Die Aktie der Bank mit einer starken Asien-Ausrichtung gab in Hongkong um bis zu knapp zwei Prozent nach, konnte sich dann aber etwas erholen. Damit baute das Papier das Minus der vergangenen Wochen aus - daran konnten auch die Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufs sowie erneut hohe Gewinne nichts ändern.
Flint hatte das Ruder der größten europäischen Bank im Februar 2018 vom langjährigen Chef Stuart Gulliver übernommen und den Konzern auf Wachstum ausgerichtet. Bis 2020 will die Bank 15 bis 17 Milliarden US-Dollar (bis zu 15 Mrd. Euro) investieren, um ihr Geschäft weiter zu stärken. Das Geld soll vor allem nach Asien und in neue Technologien fließen.
Asien als Zugpferd
Im ersten Quartal hatten glänzende Geschäfte in Asien der Bank einmal mehr einen Milliardengewinn beschert. In den ersten drei Monaten des Jahres war der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern um knapp zehn Prozent auf 6,35 Mrd. Dollar gestiegen, wie die Bank mitteilte. Mit etwas mehr als 5 Mrd. Dollar kam dabei der Löwenanteil aus Asien.