Die Zeiten extrem niedriger Zinsen dürften bald vorbei sein. Wer eine Immobilie kaufen will, kann sich jetzt noch über günstige Kreditzinsen ab 0,25 Prozent freuen.
Laut vorläufiger Zahlen des Immobilien-Makler-Netzwerks REMAX wurde 2021 ein Volumen von 40 Milliarden Euro in Wohnimmobilien investiert. Trotz Krise ist das Volumen im Vergleich zu 2020 somit noch einmal gestiegen. Eduard Issel, Gründer des Kreditvergleichsportal Creditnet.at: „Die Inflation ist in den vergangenen zwei Jahren spürbar angestiegen und auf den Sparbüchern gibt es keine Zinsen mehr. Die aktuelle Situation befeuert den Immobilienmarkt, was sich äußerst positiv auf die Anzahl der Finanzierungsanfragen und die Höhe der Kreditvolumina in unserem Haus auswirkt.“
Variabel oder fix verzinst
Aktuell sind variabel verzinste Kredite bei der UniCredit Bank Austria ab 0,25 Prozent nominal zu haben. Kredite mit einem Fix-Zins über 20 Jahre sind bei einer Laufzeit von insgesamt 30 Jahren ab 1,25 Prozent nominal zu haben. Bei der Wahl, ob einer variablen oder einer fix Verzinsung der Vorzug gegeben werden sollte, sind sich die Experten einig. Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank: „Mit Fixzins-Krediten ist man auf der sicheren Seite. Erfreulicherweise entscheiden sich bereits acht von zehn Kundinnen und Kunden für diese Variante und fixieren die derzeit extrem niedrigen Zinsen für eine lange Laufzeit. Das ist auch gut so, denn damit ist die monatliche Rate im Haushaltsbudget langfristig fix kalkulierbar und unabhängig von der zukünftigen Konjunktur- und Zinsentwicklung bzw. einer möglichen Zinserhöhung.“
Hinzu kommt, dass die Zeiten niedriger Zinsen bald vorbei sein könnten. Issel: „Gerade im Fixzinsbereich verzeichnen wir in den vergangenen Monaten einen Anstieg der Zinsen. Angesichts der deutlich gestiegenen Inflation könnte es erste Zinsschritte in den USA bereits 2022 geben. 2023 könnte dann auch die Europäische Zentralbank folgen.“
Sehen Sie hier eine Auswahl aktueller Kreditkonditionen:
Richtlinien für Kreditvergabe werden verschärft
Die österreichische Finanzmarktaufsicht hat angekündigt, dass sie die Regulierung für Wohnkredite verschärfen will. Der Eigenmittelanteil wird künftig mindestens 20 Prozent betragen und der Schuldendienst darf 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht übersteigen. Zudem müssen die Kreditlaufzeiten zukünftig unter 35 Jahren liegen.
Laut Issel vom Kreditvermittlungsportal Creditnet.at steigen die Bonitätsanforderungen an die Kunden deutlich: „Heute ist bei der Finanzierung eines selbstgenutzten Wohnraums ein Eigenmittelanteil von zumindest 20 Prozent Pflicht. Hinzu kommen dann noch die anfallenden Nebenkosten von rund zehn Prozent für Makler, Grunderwerbsteuer, Eigentumsbegründung oder Bankgebühren.“
Noch strenger sind die Anforderungen bei den Vorsorgewohnungen. Hier werden oft noch höhere Eigenmittelquoten verlangt und auch die Laufzeiten der Kredite sind deutlich kürzer.