Gute Geschäfte mit teuren Modellen und die Mehrheitsübernahme eines chinesischen Gemeinschaftsunternehmens treiben den Autobauer BMW weiter an.
Die Unternehmensführung um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse sieht den Dax-Konzern auch auf dem Weg zu den Jahreszielen.
Allerdings betonte der Rivale von Mercedes-Benz bei der Vorlage der Resultate des dritten Quartals am Donnerstag auch, dass die hohe Inflation und steigende Zinsen sich in den kommenden Monaten auf das Konsumverhalten auswirken werden. Gleichwohl rechnet Finanzchef Nicolas Peter "insgesamt auch 2023 mit einem positiven Momentum" für BMW. Die Aktien gerieten in der Früh unter Druck.
Der Autobauer verdiente im dritten Jahresviertel vor Zinsen und Steuern mit knapp 3,7 Milliarden Euro fast 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. In der Autosparte schnellte das operative Ergebnis um fast 64 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro nach oben. Die von Investoren besonders beachtete operative Marge in dem Segment erreichte 8,9 Prozent nach 7,8 Prozent vor einem Jahr. Für 2022 stehen hier weiter 7 bis 9 Prozent im Plan.
Für die BMW-Papiere ging es am Vormittag um rund zweieinhalb Prozent auf 78,21 Euro abwärts, was einen der hinteren Plätze im Dax bedeutete. Aus der jüngsten Kurserholung um bis zu rund einem Fünftel vom Mehrmonatstief Ende September ist damit erst einmal die Luft raus.
Wenngleich BMW mit dem operativen Ergebnis die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertraf, könnten die unveränderten Ziele laut dem Branchenexperten Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC einige Investoren enttäuschen. Manch einer habe wohl auf eine Anhebung gehofft, erklärt er. Das unveränderte Margenziel könnte Zugeständnisse an die Zulieferer in Preisverhandlungen sowie Logistikkosten reflektieren. Allerdings sei BMW bei den Prognosen in der Regel auch "notorisch konservativ".
In der Finanzdienstleistungssparte fiel das operative Ergebnis von Juli bis Ende September indes um 30 Prozent auf 679 Millionen Euro. So hielten sich Verbraucher beim Kreditkauf von Autos zurück. Zudem verwies BMW auf eine höhere Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle angesichts der Unsicherheiten.
Der Konzernumsatz legte im dritten Quartal um gut 35 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich erzielte BMW einen Überschuss von 3,2 Milliarden Euro, nach 2,58 Milliarden vor einem Jahr. Die im Sommer leicht gesenkte Absatzprognose bestätigte BMW ebenfalls. So rechnen die Münchener 2022 mit einem Autoabsatz "leicht unter" dem Vorjahresniveau von 2,5 Millionen Autos. Das bedeutet ein Minus zwischen einem und knapp fünf Prozent.
Nach neun Monaten bringt BMW es auf einen Absatz von insgesamt 1,75 Millionen Autos und damit im Jahresvergleich 9,5 Prozent weniger. Dabei zeigte sich allerdings im dritten Quartal schon eine Besserung: Insgesamt, also inklusive der Marken Mini und Rolls Royce, schlug der Dax-Konzern in dieser Zeit rund 588.000 Autos los, womit er das Vorjahresniveau fast erreichte.