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Continental bekommt Kosten in den Griff

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Der hohe Druck aus Energiekrise, Lieferstress und wieder steigender Zinsbelastung setzt dem Autozulieferer und Reifenhersteller Continental weiter zu.

Im laufenden Geschäft konnte der Dax-Konzern das dritte Quartal aber verhältnismäßig solide abschließen, neue Großbestellungen sollen zudem frisches Geld in die Kasse bringen.

Dabei sind die Hannoveraner auch auf das Mitziehen von Verbrauchern und Firmenkunden angewiesen - Conti deutete an, dass Endprodukte wie Fahrzeugtechnik und Reifen teurer werden dürften. Der Autozulieferer hat den operativen Gewinn trotz höherer Kosten überraschend deutlich gesteigert. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte auf 604,5 Millionen Euro, wie der drittgrößte deutsche Autozulieferer am Donnerstag mitteilte. Die Sparte Automotive schrieb mit 132 (Vorjahr minus 82) Millionen Euro erstmals seit Anfang 2021 schwarze Zahlen.

Dabei gelang es dem Konzern, gestiegene Kosten für Logistik, Material und Energie zum Teil durch Preiserhöhungen wettzumachen. Der Umsatz kletterte auf 10,4 (Vorjahr: 8,0) Milliarden Euro. Von Conti befragte Analysten hatten im Schnitt für das dritte Quartal einen Umsatz von 10,0 Milliarden Euro und ein Ebit von 519 Millionen Euro erwartet.

Auch vor Contis Endprodukten macht die hohe Inflation nicht halt. Vorstandschef Nikolai Setzer sagte, als Teil der Maßnahmen seien "insbesondere Preisvereinbarungen mit unseren Kunden aufgrund der massiv gestiegenen Kosten" getroffen worden. Wo genau und um wie viel man aufschlagen müsse, erläuterte das Management zunächst nicht.

Laut Finanzchefin Katja Dürrfeld erholen sich derzeit einige Preise für Rohmaterialien in der Reifensparte leicht. "Aber die schlagen wegen länger laufender Verträge noch nicht ganz durch", sagte sie den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. Im Übrigen gelte: "Wir sind in Kundengesprächen einen großen Schritt weitergekommen und haben auch im dritten Quartal gute Abschlüsse machen können." Dennoch sei nicht auszuschließen, dass am Jahresende erneut ein Nettoverlust aufläuft.

Unter dem Strich fiel von Juli bis September ein Verlust von 211 (Vorjahresgewinn 309) Millionen Euro an, weil Conti Abschreibungen auf Firmenwerte (Goodwill) verbuchte. Grund sind die gestiegenen Zinsen, die den Abzinsungsfaktor für künftige Erträge belasten.

Für 2022 rechnet Conti mit zusätzlichen Ausgaben von 3,4 Milliarden Euro, etwas weniger als die zuerst kalkulierten 3,5 Milliarden Euro. Der italienische Konkurrent Pirelli etwa gab im dritten Jahresviertel schon starke Preiserhöhungen bei Reifen an die Kunden weiter.

Das nach langer Zeit wieder zunehmende Zinsniveau spielt ebenso eine Rolle. Im Auto-Kerngeschäft führte es zu einer Wertberichtigung von fast einer halben Milliarde Euro. Über die ersten drei Quartale nahmen Contis Schulden um die Hälfte auf knapp 6 Milliarden Euro zu.

Setzer sprach von einem "herausfordernden Umfeld", das wohl noch eine Weile Bestand haben werde. Gleichzeitig zeige sich, dass die Umbauten griffen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau, den Gewerkschafter scharf kritisieren.

An der Prognose für das Gesamtjahr hält der Vorstand fest. Demnach soll der Konzernumsatz auf 38,3 bis 40,1 Milliarden (Vorjahr 33,8) Milliarden Euro steigen, die operative Rendite in einer Spanne zwischen 4,7 und 5,7 Prozent landen. Im dritten Quartal lag die Ebit-Marge mit 5,8 Prozent leicht über dem Zielkorridor.

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