Firmen-Fusion

Intersport zu 100% an Deutschland-Schwester

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Bisherige Genossenschaftsmitglieder künftig stille Gesellschafter einer GmbH.

Intersport Deutschland übernimmt ihre bisherige Österreich-Schwester zu 100 Prozent und als Tochterfirma. Die bisherigen in einer Genossenschaft vereinten Mitglieder sind künftig stille Gesellschafter der GmbH Intercontact Österreich. Das operative Geschäft wird von deren Intersport Austria (ISA) mit Zentrale in Wels betrieben. Das gaben die Vorstände Gabriele Fenninger für Österreich und Klaus Jost sowie Kim Roether für Deutschland in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag in Wels bekannt.

Die Gespräche über die Übernahme, die von den Betreibern lieber als "Fusion" bezeichnet wird, starteten im März. Gleichzeitig und schon davor wurden die Karten im österreichischen Sporthandel neu gemischt: Die Einkaufsorganisation Sport 2000 und die zu Kastner & Öhler gehörende Gigasport-Gruppe sind eine Kooperation eingegangen. Die zur Spar-Gruppe zählende Sporthandelskette Hervis hat ein Joint Venture mit der französischen Go Sport Groupe. Nach der mehrheitlichen Übernahme der angeschlagenen Sport Eybl & Sports Experts-Gruppe durch die britische Sports Direct endete deren Intersport-Lizenz mit 31. August. Stammaufträge für Herbst und Winter würden noch ausgeliefert, so Fenninger.

Ende August stimmten alle Gremien zu 100 Prozent für die Übernahme von Intersport Österreich durch Deutschland. Anfang Dezember wurde sie bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet. Die Deutschen mit Zentrale in Heilbronn schossen in den Deal einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" ein, der nicht konkreter beziffert wird. Die Einlagen der österreichischen Genossenschafter seien in Beteiligungskapital in der GmbH mit Gewinnansprüchen und Mitspracherecht umgewandelt worden. Österreich habe "schwierige Jahre hinter sich", aber man kaufe keinen "Trümmerhaufen", hielt Roether fest. Im operativen Geschäft sei immer Geld verdient worden.

Personalabbau geplant
Ziel der Übernahme seien die Bündelung der Kräfte und Kompetenzen, Verbesserung des Angebotes für Mitglieder und Kunden sowie die Sicherung des mittelständischen Sporthandels. Jetzt würden die Arbeitsgruppen für den Zusammenschluss gebildet, der bis 2016 komplett abgewickelt sein soll. Sie sollen Synergien etwa im Bereich Logistik, Einkauf - gemeinsame, größere Orders bei den Lieferanten - und IT ausfindig machen. Unter anderem besitze Österreich Kompetenz im Bereich Ski, Bergsport sowie Fahrrad und Skiverleih sei in Österreich wichtiger als in Deutschland. Da nun vermehrt eigene Läger zur Verfügung stehen, könnte man sich von angemieteten Flächen trennen. Auf die Frage, ob es im Fall von Doppelbesetzungen Personalabbau geben werde, antworteten die Manager: "Das werden wir mit Vorsicht und Fürsorge angehen" und auf Nachfrage mit: "Ja." Fenninger - "ich bin nicht mehr die Jüngste"- steht bis auf Weiteres für den Übergang zur Verfügung.

600 Personen in beiden Ländern betroffen

In beiden Ländern arbeiten jeweils rund 300 Personen für Intersport. Deutschland hält zudem die Lizenz für Polen, Österreich für Tschechien, die Slowakei und Ungarn. In Deutschland hängen 984 Händler mit 1.477 Shops sowie in Polen ein Händler mit 32 Shops mit einem gesamten Verkaufsvolumen von zuletzt rund 2,82 Mrd. Euro an der Intersport-Organisation. In Österreich sind es 115 Händler mit 255 Geschäften. Zusammengerechnet mit Tschechien, der Slowakei und Ungarn geht es um 153 Unternehmen mit 334 Shops und einem Umsatzvolumen von rund 475 Mio. Euro. Das Potenzial der beiden in den von ihnen bearbeiteten sechs Ländern beträgt insgesamt um die 150 Mio. Kunden.
 

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