Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" laufen seit Wochen intensive Verhandlungen zwischen dem in Belgien ansässigen Finanzinvestor RHJI und der einstigen Opel-Mutter General Motors. Ziel sei es, noch im Laufe dieser Woche dem GM-Vorstand in Detroit und dem Treuhand-Beirat, der die Mehrheit an Opel hält, ein komplexes Vertragswerk vorzulegen, schreibt das Blatt.
Die in Brüssel ansässige RHJI hat nach "BamS"-Informationen ihr ursprüngliches Angebot für Opel in einem wichtigen Punkt nachgebessert: Alle deutschen Standorte sollen nach dem neuen Konzept erhalten bleiben, auch das Werk in Bochum, da es "zur Identität der Marke gehört".
Der RHJI-Restrukturierungsplan sehe einen Garantiebedarf der europäischen Staaten mit GM-Standorten von insgesamt 3,8 Milliarden Euro vor, die spätestens bis 2014 zurückgezahlt werden sollen. Das ist knapp eine Milliarde Euro weniger als bei Magna, mit einer zudem deutlich kürzeren Rückzahlungsfrist. Der Finanzinvestor RHJI wolle den Kreditbedarf minimieren, um die Zinslast für das künftige Unternehmen und die Belastung der Steuerzahler möglichst gering zu halten, schrieb die Zeitung.
Von den rund 52 000 Opel-Jobs in Europa würden nach dem RHJI-Konzept etwas weniger als 10 000 abgebaut werden. RHJI lehnte auf "BamS"-Anfrage eine Stellungnahme ab. Die Bundesregierung sei über die neue Entwicklung in der Schlacht um Opel informiert. In Berlin sieht man Magna zwar noch immer in der Favoritenrolle, nimmt RHJI und den chinesischen Mietbieter BAIC aber sehr ernst.
Vorstandsvorsitzender von RHJI ist der deutsche Bankier Leonhardt Fischer. Er will dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna Opel in letzter Minute wegschnappen, schrieb das Blatt. Magna wollte ursprünglich in dieser Woche einen Vorvertrag vorlegen.