Im Streit der führenden Wirtschaftsmächte um eine Bankenabgabe hat sich der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, auf die Seite der Befürworter gestellt. Wer eine solche Gebühr ablehne, weil seine Banken in der Finanzkrise keine Staatshilfen benötigten, handle möglicherweise "kurzsichtig", sagte Strauss-Kahn am Samstag in Washington.
Er machte aber zugleich deutlich, dass jedem Land entsprechende Schritte selbst überlassen bleiben. Wichtig sei ein international abgestimmtes Vorgehen bei der angestrebten fairen Beteiligung des Finanzsektors an den Kosten der Krise. Wie die Debatte ausgehen werde, ließ Strauss-Kahn offen: "Wir werden sehen."
Auch in einer Erklärung des IWF-Finanz- und Währungsausschusses (IMFC), dem wichtigsten Lenkungsgremium, hieß es, der Fonds werde über eine "Reihe von Optionen" diskutieren, wie der Finanzsektor einen "fairen und substanziellen Beitrag zur Beteiligung an den außergewöhnlichen Staatshilfen" leisten kann. Dabei müssten die jeweiligen Umstände eines Landes berücksichtigt werden.
Zuvor hatte der IWF in einem internen Papier hatte sich der Fonds für eine doppelte Gebühr ausgesprochen: Zum einen eine Basisabgabe, die für alle Banken gleich ist und darüber hinaus eine Gebühr, die sich nach Profiten und Gehältern richtet.
Die Bankenabgabe ist in der G-20 heftig umstritten. Länder wie Deutschland, Großbritannien, die USA und Frankreich sind dafür. Unter anderem Kanada, Australien, Japan und Indien sind dagegen.