Kopfzerbrechen

IWF-Chefin sieht Probleme für Weltwirtschaft

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Vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer haben mit Problemen zu kämpfen.

Der Konjunkturausblick für die Weltwirtschaft ist nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) weiter gedämpft. Zwar gebe es in den Industrieländern endlich wieder Zeichen der Hoffnung, aber dafür hätten die Schwellen- und Entwicklungsländer nun mit Problemen zu kämpfen, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag in Washington.

In ihrem Ausblick eine Woche vor Beginn der gemeinsamen Jahrestagung von IWF und Weltbank erklärte Lagarde, dass die Wirtschaft in der Eurozone im kommenden Jahr um rund ein Prozent wachsen dürfte. Die Arbeitslosigkeit sei in der Währungsunion aber nach wie vor viel zu hoch, vor allem für jüngere Menschen.

Die Europäer dürften bei Reformen nicht nachlassen. Die Bankenunion müsse vorangetrieben werden. Und umfassende, gemeinsame Reformen auf den Produkt- und Arbeitsmärkten könnten das Bruttoinlandsprodukt in fünf Jahren um 3,75 Prozent ansteigen lassen, schätze der IWF.

Warnung an die USA
Deutliche Worte fand die Französin auch für die USA. Wenn die größte Volkswirtschaft der Welt nun einen Wendepunkt in ihrer bisher extrem lockeren Geldpolitik einleite, müsse sie sehr vorsichtig dabei sein. "Die USA haben eine besondere Verantwortung", sagte Lagarde. Die Notenbank Fed müsse ihre Schritte klar kommunizieren und an die Wachstums- und Arbeitsmarktdaten koppeln.

Ins Gewissen sprach sie der US-Politik. Die aktuelle Ungewissheit über den Staatsetat und die Schuldenobergrenze würde "nicht helfen". "Der Verwaltungsstillstand ist schlimm genug, aber ein Versagen bei der Erhöhung der Schuldengrenze wäre viel schlimmer und könnte nicht nur die US-Konjunktur ernsthaft beschädigen, sondern die gesamte Weltwirtschaft", sagte Lagarde.

Geduld und Beständigkeit

Die Schwellen- und Entwicklungsländer rief sie zu Geduld und Beständigkeit auf. Dass Investoren wegen der Aussicht auf eine anziehenden Geldpolitik ihre Mittel aus den Regionen abzögen, führe zu Turbulenzen und schwächeren Wachstumszahlen. Die Regierungen müssten mit geeigneten Maßnahmen das Schlimmste vermeiden, etwa indem sie erlaubten, dass ihre Währungen an Wert verlören. "Diese Länder werden wahrscheinlich den Rest des Jahrzehnts damit verbringen, sich an die neue Realität anzupassen", sagte Lagarde.

Mit Nachdruck drängte die IWF-Chefin erneut auf global einheitliche Finanzreformen. "Verzögerungen sind ein echtes Problem." Systemkritische Finanzinstitutionen, Märkte für hochspekulative Anleihen und Schattenbanken müssten grenzüberschreitend überwacht werden. Das gehe aber nur in internationaler Kooperation und mit Hilfe der Finanzindustrie.

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