Der IWF sieht die Entwicklung der deutschen und der globalen Wirtschaft inzwischen erheblich zuversichtlicher als noch zur Mitte des Jahres.
Für die Weltwirtschaft sagte der IWF in seinem neuen Ausblick im laufenden Jahr eine Schrumpfung ihrer Leistung von 1,1 % voraus. 2010 sollte diese dann bereits wieder von einem kräftigen Wachstum von 3,1 % abgelöst werden. Diese Zahlen fallen mit 0,3 Prozentpunkten in diesem Jahr und 0,6 Prozentpunkten im nächsten Jahr deutlich positiver aus als bei der letzten IWF-Prognose im Juli.
Um jeweils knapp 1 Prozentpunkt günstiger sind sogar die neuen Zahlen für Deutschland. Das Minus werde 2009 dennoch mit 5,3 % eines der höchsten unter den großen Industrieländern sein. Für das kommende Jahr erwartet der Fonds aber nicht mehr ein Minus von 0,6 %, sondern ein Plus von 0,3 %.
Die Wirtschaftsleistung der USA, lange die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft, wird nach der neuen IWF-Prognose um 2,7 % in diesem Jahr einbrechen, 2010 aber mit 1,5 % wieder auf Wachstumskurs liegen.
In der Euro-Zone dürfte der Einbruch demnach im laufenden Jahr 4,2 % erreichen. Doch wie in Deutschland werde auch hier 2010 ein Mini-Wachstum von 0,3 % zu verzeichnen sein. Der größte Wachstumsimpuls für die globale Wirtschaft dürfte dem Fonds zufolge mit einem Zuwachs von 8,5 % im laufenden Jahr und von 9 % im nächsten Jahr erneut aus China kommen.
In seiner Analyse unterstreicht der Fonds aber, dass die Rückkehr zum
Wachstum weithin durch Sonderentwicklungen, wie die Krisen-Hilfepakete
vieler Länder und die lockere Geldpolitik, bedingt ist. Dadurch sei es
gelungen, Unsicherheiten in der Wirtschaft zu bekämpfen und dem
Vertrauensverlust auf den Finanzmärkten entgegenzuwirken.
"Selbstgefälligkeit
sollte vermieden werden", warnte der Fonds aber. Und auch wenn die
Weltwirtschaft, in unterschiedlicher Geschwindigkeit, zurück auf einen
Wachstumskurs steuere, werde der Arbeitsmarkt davon in naher Zukunft
zunächst nur wenig spüren.
Risiken bleiben noch etliche
Ein besonders wichtiges Risiko sei die Gefahr, dass die private Nachfrage in vielen Industrieländern weiterhin schwach bleibe. Dass könnte Länder in Zielkonflikte zwischen weiteren Konjunkturhilfen und Schuldenrückführung bringen. Für einen Kurswechsel weg von den teuren Krisenprogrammen sei es jedenfalls noch zu früh. Die sollten erst greifen, wenn der Aufschwung auf stabileren Beinen stehe.
Auch die Bestimmung des Zeitpunkts für ein Umsteuern in der Geldpolitik sei eine große Herausforderung. In den meisten Industrieländern sollte an der lockeren Geldpolitik angesichts niedriger Inflationsraten zunächst noch festgehalten werden. In vielen Schwellenländern dagegen könnte der Zeitpunkt für einen geldpolitischen Kurswechsel schneller kommen.