Kanadische GLV will Christ Water übernehmen

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Der kanadische Technologiekonzern GLV Inc. beabsichtigt die börsennotierte Christ Water Technology zu einem Barkaufpreis von 3,35 Euro je Aktie zur Gänze zu übernehmen.

Der größte CWT-Aktionär, die WAB Privatstiftung, unterstützt das Angebot. Die CWT-Aktie schloss gestern in Wien mit 3,33 Euro. Gemeinsam soll ein global tätiger Wassertechnologie-Konzern geformt werden. Die CWT-Aktien und Anleihen werden bis 10 Uhr vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt.

GLV Inc. ist eine an der Toronto Stock Exchange gelistete Gesellschaft und ein globaler Lieferant für Technologielösungen für die Wasseraufbereitung, Recycling und Reinigung sowie für die Zellstoff- und Papierindustrie. Die neu entstehende Wassertechnologie Gruppe wäre auf allen fünf Kontinenten mit 2.500 Mitarbeitern und mehr als 500 Mio. Euro Umsatz tätig.

Vorstand und der Aufsichtsrat der CWT wollen innerhalb von zehn Arbeitstagen nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage eine Äußerung basierend auf einer fairen Evaluierung der Auswirkungen im Hinblick auf das Geschäft, Gläubiger, Mitarbeiter und das öffentliche Interesse abgeben.

Der erfolgreiche Abschluss der Transaktion steht primär unter der aufschiebenden Bedingung, dass 90 Prozent der Christ Aktionäre das Angebot annehmen.

Christ Water will heuer in die Gewinnzone zurück

"Das ist keine feindliche Übernahme", kommentierte der Finanzchef der Christ Water Technology, Harald Wegscheider, das Angebot des kanadischen Technologiekonzerns im Volumen von rund 66 Mio. Euro. "Es geht um die Abstützung unserer Aktivitäten, die sich durch das Abtreten unseres Pharmageschäftes etwas reduziert haben".

Das Pharmageschäft geht derzeit um rund 35 Mio. Euro an die ehemalige Muttergesellschaft Best Water Technology AG (BWT). Das Closing sei noch bis Ende September im Gange.

Die Transaktion der beiden Wassertechnologen spielt sich in einem eng miteinander verwobenen Umfeld ab: BWT-Chef Andreas Weißenbacher ist seit Mai auch Aufsichtsrat der CWT. Er hält mit seiner Privatstiftung knapp 19 Prozent an der BWT und ist mit mehr als 25 Prozent auch der größte Einzelaktionär der Christ Water.

Die CWT mit Sitz in Mondsee (Oberösterreich) schrieb zum Halbjahr Verluste von 4,6 Mio. Euro, will aber noch heuer in die Gewinnzone zurückkehren. "Wir rechnen wegen der Buchgewinne aus der jüngsten Transaktion mit einem positiven Nettoergebnis", ist Wegscheider zuversichtlich. Die Nettoschulden belaufen sich derzeit (per Ende September) auf rund 55 Mio. Euro. Die Übernahme soll das Eigenkapital stützen und die Verschuldung senken.

"Wir hatten 2008 ein sehr sehr starken Kostenüberschreitungen" in Oman und Brasilien. CWT schrieb im abgelaufenen Jahr einen operativen Verlust in Höhe von 17 Mio. Euro bei einen Umsatz von 307 Mio. Euro. CEO Karl Michael Millauer wurde im August des Vorjahres von Malek Salamor abgelöst.

Die CWT hat insgesamt zwei historische Kernaktionäre - neben der WAB Privatstiftung von Weißenbacher steht der holländische Fonds YSRO mit einem Anteil von rund 5 Prozent. Der Rest der Aktien, also ein Anteil von mehr als 60 Prozent, befindet sich im Streubesitz.

Die ursprünglich Schweizer Christ Water Technology wurde nach der Jahrtausendwende in die BWT integriert, dann wieder herausgeschält und im November 2005 parallel zur BWT an die Wiener Börse gebracht. Davor hatte die CWT in Zürich notiert.

Das derzeit vorliegende Übernahmeangebot durch die kanadische GLV Inc. von 3,35 Euro je Aktie summiert sich bei den 19,6 Mio. ausgegebenen Aktien auf rund 66 Mio. Euro. Es liegt nur knapp über dem Schlusskurs vom Montag (3,33 Euro) und merklich unter der Hälfte des Ausgabekurses von 7,22 Euro im Jahr 2005. "Die CWT AG hat noch nie eine Dividende bezahlt", räumte der Finanzchef ein. Der Name werde nach der Übernahme erhalten bleiben; das Delisting ist absehbar.

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