Der Sanierungsplan steht auf der Kippe - jetzt braucht es einen Plan B. Die Ausgabe neuer Pierer Mobility-AG-Aktien hätte eigentlich 150 Millionen Euro bringen sollen.
Bei der KTM-Mutter Pierer Mobility kommt es im Rahmen der geplanten Sanierung zu Verzögerungen. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung nächsten Freitag sollte es zu einer Kapitalerhöhung mit Bar- und Sachkapital kommen. Allerdings mussten diese Punkte von der Tagesordnung gestrichen werden, da die Kapitalmaßnahmen "nicht unter den vorgeschlagenen Konditionen und innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens" umgesetzt werden können, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.
„Zur Finanzierung der Kassaquote und der weiteren Produktion benötigt die Gruppe frisches Kapital in Höhe von rund 800 Millionen Euro", hieß es von Pierer Mobility noch im Februar.
Während 200 Millionen Euro vom indischen Miteigentümer Bajaj zumindest teilweise geflossen sind, braucht es jetzt für die 150 Millionen Euro, welche die Ausgabe der neuen Aktien hätte einbringen sollen, einen Alternativ-Plan.
"Die Gesellschaft arbeitet mit der Kernaktionärin an einer Alternative zur Aufbringung jenes Eigenmittelbetrages, der für die Erfüllung der Sanierungsplanquoten erforderlich ist", teilte Pierer Mobility weiters mit. Allfällige Kapitalmaßnahmen sollen bei einer späteren Hauptversammlung beschlossen werden.
Verpfändung der Aktien
Die Quote für die Gläubiger beträgt knapp 600 Mio. Euro, sie zu finanzieren ist ein Kraftakt. Die neue Idee:
In Höhe von bis zu 500 Millionen Euro sollen Aktien der KTM AG verpfändet werden, das sind Anteile an der wichtigsten Gesellschaft der Pierer Mobility AG, zu der die größten Teile der Produktion gehören. Welcher Investor aber dann dank dieser Sicherheiten Überweisungen tätigen soll, bleibt weiterhin ein Rätsel. Bei Nachfragen ist von Vertraulichkeit die Rede. Nun sind zumindest die Sicherheiten klar, die man dem Investor geben will.
600 Mio. Euro für Sanierung notwendig - in wenigen Wochen
Für die Sanierung der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH wurde eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent, zahlbar bis zum 23. Mai 2025 in Aussicht gestellt. Dafür bedarf es 600 Mio. Euro. Zwar befinde man sich "in der Finalisierungsphase der Verhandlungen mit Eigen- bzw. Fremdkapitalinvestoren", aber ohne verbindliche Finanzierungszusagen könne keine positive Fortführungsprognose erstellt werden, hieß es von der KTM-Mutter. Denn in so einem Fall müsste das Unternehmen zu Zerschlagungswerten bewertet werden. Daher wird auch die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts verschoben.
Zusätzliche Finanzkennzahlen sollen jedoch Ende des Monats veröffentlicht werden. Erste vorläufige Kennzahlen präsentierte das Unternehmen am 23. Jänner.