Verträge gekündigt

Krimi um den Mondsee

Die Mondsee-Eigentümerin kündigte sämtliche Pacht- und Mietverträge. 

Die Nachricht aus dem Salzkammergut schlug hohe Wellen. Die Eigentümerin des Mondsee - ja, der Grund des Sees ist in Privatbesitz - kündigte alle Pachtverträge. In dem Schreiben, das an alle Pächterinnen und Pächter erging, erklärte Eigentümerin Anna Mathyl, sie nehme ihr "gesetzliches Sonderkündigungsrecht" wahr. 

Was genau hinter den Massenkündigungen steckt, ist derzeit noch unklar. Fest steht aber, dass die Verwaltung und Organisation der verpachteten und vermieteten Flächen zuletzt alles andere als reibungsfrei verlaufen sein soll. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Fällen, in denen Pächter zu viel, zu wenig oder gar nichts vorgeschrieben bekamen. 

Steigen jetzt die Preise?

Ein möglicher Verkauf des Mondsees steht ebenso im Raum, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Denn Mathyls Mutter, Nicolette Waechter, übergab den Grund vor rund einem Jahr an ihren Nachwuchs - und das mit eng verstrickten Vorkaufsrechten. So haben die Brüder etwa ein gegenseitiges Vorkaufsrecht, Waechter selbst soll ein Wohnrecht auf Lebenszeit haben. 

Geld könnte dennoch eine Rolle spielen. Denn in Mathyls Schreiben hieß es: "Wenn Sie Interesse am Abschluss einer Vereinbarung (...) haben, wenden Sie sich bitte (...) an die Seeverwaltung Mondsee." Viele Pächter fürchten, dass die neuen Verträge dann mit weitaus höheren Pachtzinsen abgeschlossen werden sollen. Immerhin waren die Preise für Pachtflächen im Vergleich zu den umliegenden Seen (etwa Attersee oder Traunsee) gering. 

Anna Mathyl
© Fischerverein Mondsee

Mathyl selbst, sie dürfte in einer Arzt-Ordination arbeiten, war bisher für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sie dürfte derzeit im Ausland auf Urlaub sein. 

Besitzerin wollte See 2008 verkaufen

Der Verkauf des Mondsees war bereits vor über 15 Jahren schon einmal Thema. 2008 wollte Wachter den über 13 Quadratkilometer großen See verkaufen. Ihr Verkaufspreis lag allerdings mit 16 Millionen sehr deutlich über dem, was die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich zahlen wollten. Ein Gutachten schätzte den Wert auf eine Million Euro, der damalige OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer wäre sogar bereit gewesen, drei Millionen Euro hinzublättern. Am Ende klafften die Preisvorstellungen aber einfach zu weit auseinander. Und so blieb der See bei Waechter.  

Der Mondsee ist übrigens nicht der einzige See in Österreich, der sich im Privatbesitz befindet. Der österreichische Teil des Neusiedler Sees befindet sich etwa im Eigentum der Familie Esterházy.  Im Eigentum befindet allerdings "nur" der Grund des Mondsees und nicht das Gewässer. Das heißt: Badegästen steht nichts im Weg für eine Abkühlung im angenehm frischen Mondsee  Über ein öffentliches Ufer kann der See betreten werden.

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