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Cadbury lehnt Kraft-Angebot ab

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Der britische Süßwarenkonzern hat im Kampf gegen eine Übernahme durch den US-Nahrungsmittelriesen Kraft zum Gegenschlag ausgeholt. Das aktualisierte Übernahmeangebot der Amerikaner sei "lächerlich" und viel zu niedrig, teilte der Verwaltungsrat in London mit. "Lassen Sie es nicht zu, dass Kraft Ihnen Ihr Unternehmen mit seinem lächerlichen Offert klaut", sagte Verwaltungsratschef Roger Carr den Aktionären. Kraft wolle Cadbury billig kaufen, um an dringend benötigtes Wachstum "für seine eigenes unattraktives Geschäftsmodell" zu kommen.

Der Verwaltungsrat betonte, dass es für das Unternehmen das Beste sei, unabhängig zu bleiben. Um dies zu unterstreichen, erhöhte Cadbury seine langfristigen Ziele. Nun soll der Umsatz organisch pro Jahr um 5 bis 7 % steigen, zuvor lag das Ziel bei 4 bis 6 %. Die Gewinnmargen sollen bis 2013 zwischen 16 und 18 % liegen. Die Dividende werde ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich von 2010 an steigen, hieß es.

Kraft Foods ("Philadelphia", "Milka") war bereits vor einem Monat beim Cadbury-Management abgeblitzt und hatte darauf den Cadbury-Aktionären ein feindliches Angebot von umgerechnet rund 11 Mrd. Euro gemacht. Daraufhin meldeten der US-Süßwarenhersteller Hershey und der italienische Ferrero-Konzern Interesse an den Briten an.

Nach britischen Medienberichten sollen Cadbury und Hershey bereits Gesprächen über ein freundliches Übernahmeangebot führen. Zudem wird der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle als möglicher Bieter gehandelt. Cadbury beschäftigt in Großbritannien und Irland 6.200 Menschen.

Gewerkschaft macht mobil

Im Übernahmekampf um den britischen Süßwarenhersteller Cadbury bekommt der US-Nahrungsmittelkonzern Kraft auch Gegenwind von den Gewerkschaften. Großbritanniens größte Gewerkschaft, Unite, forderte die Aktionäre von Cadbury auf, das feindliche Übernahmeangebot abzulehnen. Zudem kontaktierte Unite die britische Regierung und die EU. Eine Übernahme durch Kraft würde Job, Gehälter sowie Arbeitsbedingungen bedrohen, folgert die Gewerkschaft.

Marktführer Kraft stellt Milka oder Philadelphia-Frischkäse her, Cadbury ist mit Dairy-Schokolade oder Trident-Kaugummi der bekannteste Süßwarenhersteller Großbritanniens. Nachdem Cadbury eine Übernahme abgelehnt hatte, wandte sich Kraft im November mit einem feindlichen Angebot von knapp zehn Milliarden Pfund (rund elf Milliarden Euro) direkt an die Cadbury-Aktionäre. Die britische Regierung hatte sich bereits gegen eine Übernahme ausgesprochen. Die Eigentümer müssen bis zum 5. Jänner über das Angebot entscheiden.

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