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Heineken friert CEE-Wachstumspläne ein

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Im ersten Halbjahr 2009 haben die 60 Heineken-Brauereien in Zentral- und Osteuropa um fast 10 % weniger Bier verkauft.

Vor allem in Polen (minus 10 %), Rumänien (minus 11 %) und Russland (minus 8 %) wird viel weniger Bier getrunken als 2008. In Österreich sind die Bierverkäufe der Heineken-Tochter Brau Union im ersten Halbjahr um 11 % geschrumpft, bei einem generellen Konsumrückgang um 6 %.

Die Zeiten, in denen im Osten jeden Monat eine Brauerei dazu kam und die Region nach milliardenschweren Akquisitionen immer mit den höchsten Bierverkaufszuwächsen im Heineken-Konzern aufwartete, sind damit vorbei. Das Akquisitionstempo wurde nach dem Scottish&Newcastle-Kauf heruntergefahren.

Jetzt steht "Heineken-CEE" bei Zukäufen und Erweiterungsinvestitionen voll auf der Bremse. Es müsse Cash generiert werden, die vergangenen Zukäufe müssten sich rechnen. Das große Wachstumsdenken werde jetzt "einmal ein paar Jahre in den Kühlschrank gestellt", so Nico Nusmeier, Chef von Heineken CEE.

Heuer rechnet Nusmeier mit "weiterhin sinkenden Volumina und schrumpfenden Märkten". Mittelfristig sei er positiver als für 2010. Die Finanzkrise habe in der besonders gebeutelten Region zu einer Routenänderung gezwungen. Nach "Optimierungen" und Einsparungen habe der Cash-Flow von im Vorjahr negativen 100 Mio. Euro heuer bis Juni schon mit 100 Mio. Euro ins Plus gedreht. Die Brauereien sind derzeit zwar nicht ausgelastet. Kein Thema sei es aber, eins zu eins ein Zehntel aller Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen. "Wir können ja nicht aufhören zu atmen wegen der Krise".

Sparprogramme laufen

Den Gürtel müsse man enger schnallen. Zum Abbau von Schulden und Kosten laufen Sparprogramme. Freiwerdende Mittel sollen in organisches Wachstum in Schlüsselmärkten fließen. Schließungen von Brauereien seien "natürlich" Teil der Analyse, sagte Nusmeier. Kommunizieren werde man dies aber erst nach Beschlüssen. In CEE bestünden "derzeit keine Pläne", weitere Brauereien zu schließen und auch nicht in Österreich, sagte er.

Vor einer Woche hat Heineken eine seit längerem verhandelte Schließung einer Brauerei in Russland (St. Petersburg) bekanntgegeben. Sie wird mit einer zweiten Brauerei in der Stadt fusioniert.

Von Jänner bis Juni 2009 ist der Bierabsatz von Heineken CEE um 9,8 Prozent auf 22,5 Mio. hl zurück gegangen. Der Umsatz sank um 14 Prozent auf 1,517 Mrd. Euro, größtenteils durch Währungsabwertungen. Das EBIT schrumpfte von 177 auf 159 Mio. Euro. Organisch, also ohne Konsolidierungseffekte und belastende Währungseffekte, sei das EBIT um einen mittleren einstelligen Prozentsatz gestiegen.

Ergebnisplus bei Brau Union Österreich

Die Brau Union Österreich betreibt 8 Brauereien im Land. Brau-Union-Chef Markus Liebl sprach von einem "Ergebnisplus bei stabilem Umsatz trotz fallender Volumina." Aus dem Billigbiersegment habe man sich in Österreich bewusst spürbar zurückgezogen, was in dem Bereich 20 Prozent Absatz gekostet habe. Mit dem Rückzug aus der Beteiligung bei Ottakringer ist für Brau-Union/Heineken auch das Ottakringer-Kapitel erledigt. Ob man für die Ottakringer-Aktie mehr als 100 Euro bekam, wurde auch von Nusmeier nicht beantwortet: "Kein Kommentar".

Der Pro-Kopf-Konsum an Bier wird heuer unter die 109 l des Vorjahres fallen. Das ist für Liebl absehbar. Weil der Bierdurst aber überall sinke, könnte es sich wieder ausgehen mit dem Weltrang 2 für die Österreicher.

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