Nobelrestaurant pleite

Letzter Gang in den "Drei Husaren"

Teilen

Schon wieder stellt ein Wiener Spitzenrestaurant seinen Betrieb ein: Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Eigentümergesellschaft der "Drei Husaren", die Uwe V. Kohl GmbH & Co KG, Konkurs angemeldet hat.

Derzeit ist noch unklar, was mit den Räumlichkeiten in der Wiener City geschieht. Der Hauseigentümer stehe einer Fortführung unter gleichem Namen jedoch positiv gegenüber. "Der Ball liegt beim Masseverwalter", so deren Sprecher Walter Lattenmayer.

Laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) betragen die Passiva rund 1,4 Mio. Euro, die Aktiva zu Zerschlagungswerten rund 21.000 Euro. Unter Berücksichtigung der Marken- und Mietrechte sei ein Wert von 150.000 Euro und mehr erzielbar, hieß es in einer KSV-Aussendung.

Das Restaurant in der Weihburggasse 4 wurde 1933 von drei "Husaren-Offiziere" gepachtet. Zuvor war der Betrieb von Ella Zirner-Zwieback als Kaffeehaus geführt worden, die immer noch die Konzession besaß. Die Großmutter des Schauspielers August Zirner, der die Enteignung seiner Familie jüngst publik gemacht hatte, wurde in Folge vom NS-Regime zur Aufgabe der Konzession gedrängt.

1938 ging der Betrieb somit an den Berliner Gastronomen Otto Horcher, unter dem das Restaurant zum Treffpunkt der Gesellschaft im nationalsozialistischen Regime wurde. Zu den regelmäßigen Gästen gehörten etwa Reichsmarschall Hermann Göring oder Gauleiter Baldur von Schirach.

Zwischen 1943 und 1949 standen die "Drei Husaren" allerdings leer, bevor sie neu renoviert wiedereröffneten. Der neue Besitzer Egon von Fodermayer leitete das Restaurant bis 1979, gefolgt von Uwe V. Kohl und Ewald Plachutta. 1993 trennten sich die Partner der Kohl & Plachutta OHG allerdings, worauf die "Drei Husaren" bei Kohl verblieben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.