Wohnraum ist in Österreich knapp und teuer. Doch eine aktuelle Integral-Umfrage im Auftrag der Immobilienrendite AG zeigt: Trotz steigender Nachfrage schrecken viele private Eigentümer vor der Vermietung zurück – aus Angst vor Mietrecht, Schäden und fehlender Sicherheit.
Laut der repräsentativen Umfrage unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern im Alter von 16 bis 75 Jahren können sich zwar viele vorstellen, eine Wohnung oder ein Ferienhaus zu vermieten. Doch bleibt es in den meisten Fällen beim Gedankenexperiment.
64 Prozent der Befragten ohne Zweitwohnung sagen, sie würden im Falle eines Eigentums vermieten. Allerdings nennen sie starke Vorbehalte:
• 61 Prozent befürchten Schäden durch Mieter.
• 51 Prozent haben Angst, die Mieter nicht wieder „loszuwerden“.
• 11 Prozent sorgen sich um rückwirkende Änderungen im Mietrecht.
v.l. Markus Kitz-Augenhammer, Michael Rajtora & Mathias Mühlhofer
Nur 29 Prozent der Zweitwohnungs-Besitzer vermieten tatsächlich
Anders sieht es bei jenen aus, die bereits über ein Ferienhaus oder eine zweite Wohnung verfügen. Hier vermietet nur knapp ein Drittel (29 Prozent).
Auch in dieser Gruppe ist das Misstrauen groß:
• 31 Prozent nennen die Angst vor Beschädigungen als Hauptgrund.
• 15 Prozent befürchten, das Mietverhältnis nicht beenden zu können.
• 7 Prozent sorgen sich um Gesetzesänderungen.
Die Hälfte der Befragten würde ihre Immobilie allerdings vermieten, wenn es mehr Rechtssicherheit gäbe.
„Wenn die Politik möchte, dass mehr Private ihre zweiten Bleiben vermieten, liegt die Lösung auf der Hand. Es braucht mehr Rechts-Sicherheit für Vermieterinnen und Vermieter. Doch mit dem geplanten Eingriff in private Mietverträge geschieht derzeit genau das Gegenteil. Viele Menschen mit Zweitwohnsitzen verlieren lieber Geld, anstelle zu vermieten“, kritisiert Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilien-Rendite AG die aktuelle Politik.
22 Prozent besitzen einen Zweitwohnsitz – Wien liegt vorne
Der Umfrage zufolge verfügen 22 Prozent der Befragten über eine zweite Immobilie:
• 12 Prozent besitzen eine zusätzliche Wohnung,
• 11 Prozent ein Ferien- oder Wochenendhaus.
Besonders hoch ist der Anteil in Wien mit 29 Prozent. In Oberösterreich dagegen gaben 85 Prozent an, keinen Zweitwohnsitz zu haben.
Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilien-Renditen AG, betont:
„Das Problem sind nicht die privaten Zweitwohnungs-Besitzer, sondern die viel zu geringe Bautätigkeit in den Städten. Das Angebot bleibt klein, die Nachfrage steigt – dadurch explodieren die Preise. Populistische Forderungen und neue Hürden lösen diese Schieflage nicht.“
Streitpunkt Miet-Indexierung: Fast jeder Zweite dafür
Ein weiterer Schwerpunkt der Studie betrifft die Indexierung von Mieten, also die Anpassung an die Inflation.
• 41 Prozent der Befragten sprechen sich für die Indexierung aus, vor allem Männer (49 Prozent).
• 20 Prozent sehen sie als Voraussetzung für die Ökologisierung von Wohnraum (z. B. Photovoltaik, Dämmung, Fenstertausch).
• 17 Prozent halten sie für fair gegenüber Vermietern, deren Kosten ebenfalls steigen.
Auf der anderen Seite lehnen 59 Prozent die Indexierung ab – vor allem Frauen (67 Prozent). Der Hauptgrund: Die Lebenshaltungskosten seien ohnehin schon zu hoch.
Petra Starecek, Studienleiterin von Integral, stellt klar: „Es geht den Befragten hier mehr um die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit als um Neid gegenüber Vermieterinnen und Vermietern. Der Aussage, dass Letztere eh genug Geld haben und nicht noch mehr brauchen, stimmen nur 13 Prozent zu“, stellt Petra Starecek, Studienleiterin von Integral, klar.
Fazit: Ohne Rechtssicherheit keine höhere VermietungsbereitschaftDie Umfrage zeigt deutlich: Private Eigentümer in Österreich sind bereit, ihre Immobilien zu vermieten – aber nur, wenn ihre Ängste ernst genommen werden. Fehlende Rechtssicherheit, drohende Mietrechtsänderungen und die Furcht vor Schäden bremsen die Bereitschaft.Während Politik und Gesellschaft über günstigeren Wohnraum diskutieren, lautet die Realität für viele Eigentümer: Lieber Geld verlieren als vermieten.