Lissabons Börse unterbricht Talfahrt

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Erleichterung in Lissabon: Der Kursverfall der Aktien der Banco Espirito Santo (BES) scheint vorerst gestoppt zu sein. Am Mittwoch stiegen der Anteilsscheine um bis zu 20,5 Prozent auf 0,45 Euro und verhalfen damit auch dem Standardwerte-Index zu einem Plus von bis zu 3,4 Prozent. Auch am Rentenmarkt waren portugiesische Staatsanleihen bei den Anlegern wieder gefragt.

Die Rendite der zehnjährigen Papiere gab entsprechend auf 3,734 von 3,840 am Vorabend nach. Seinen Gläubigern muss Portugal aber derzeit wieder etwas mehr Rendite zahlen. Insgesamt nahm die Schuldenagentur des Landes über sechs- und zwölfmonatige Papiere 1,25 Mrd. Euro auf.

Commerzbank-Analyst Rainer Guntermann sprach von einem weiterhin nervösen Handel in Lissabon. Allerdings erscheine ein Überschwappen der Probleme der Bank auf den Rentenmarkt immer unwahrscheinlicher. Andere Analysten stimmten zu. "Wir denken nicht, dass das BES-Debakel ein systematisches Problem für das Land ist, und halten die Angst vor einer Ansteckung für übertrieben, erklärte Martin Harvey, Bond-Stratege bei Threadneedle Investments. Nichtsdestotrotz zeige der Fall BES wie anfällig die Euro-Krisenländer angesichts der strukturellen Probleme ihrer Finanzsysteme für sporadische Mini-Krisen seien.

Aktienhändler in Lissabon wollten aber noch keine Entwarnung geben. Die Erholung sei nur eine technische Korrektur nach dem Kurseinbruch der letzten Wochen, warnte einer. "Es gibt überhaupt keine positiven Nachrichten zu BES."

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