Flugausfälle am Montag

Lufthansa-Warnstreik betrifft auch Österreich

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Passagiere in Wien, Salzburg, Innsbruck, Linz und Graz könnten betroffen sein.

Fluggäste der deutschen Lufthansa müssen am kommenden Montag schon wieder mit massiven Verspätungen und hunderten Flugausfällen rechnen. Auch 35 Österreich-Verbindungen könnten davon betroffen sein. Die Gewerkschaft ver.di hat das Bodenpersonal der Fluggesellschaft zu einem ganztägigen und nahezu flächendeckenden Warnstreik aufgerufen.

Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen in dem Tarifkonflikt um Entgelte und Arbeitsbedingungen von rund 33.000 Technikern und Serviceleuten. Am 21. März waren bei einem kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen.

Lufthansa rechnet für Montag sicher mit Flugausfällen, wie eine Sprecherin in Frankfurt erklärte. Details zum Flugplan sollten noch im Laufe des Freitags bekannt gegeben werden. Die Passagiere würden frühzeitig vorgewarnt und könnten sich selbst über die Internet-Seiten des Unternehmens informieren.

Vom Warnstreik bei der AUA-Mutter könnten in Österreich auch die Passagiere der Flughäfen Wien, Salzburg, Innsbruck, Linz und Graz betroffen sein. Es gibt bei diesen vier Flughäfen am Montag planmäßig insgesamt 70 Starts und Landungen von Lufthansa-Maschinen.

Das Unternehmen erwartet in der Folge einen zweistelligen Millionenschaden. "Die Ankündigung ist wie ein Vollstreik zu bewerten. Die Grenzen eines Warnstreiks sind damit deutlich überschritten", sagte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels. Der ganztägige Ausstand sei vor allem vor dem Hintergrund völlig unverhältnismäßig, dass bereits vier weitere Verhandlungstage an zwei Doppelterminen vereinbart seien. Die nächste Verhandlung steht am 29./30. April an. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft.

ver.di rief Mitarbeiter an den Flughäfen und Standorten Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Düsseldorf, Köln und Norderstedt auf. In Norderstedt sitzt die Lufthansa-Tochter LRS (Lufthansa Revenue Services GmbH), die geschlossen werden soll. In Berlin sind Aktionen bis zum frühen Nachmittag geplant, in Nürnberg am Morgen.

ver.di-Verhandlungsführerin Christine Behle kritisierte erneut das am Mittwoch vorgelegte erste Angebot der Lufthansa. Es bedeute für die Beschäftigten mit Entgeltsteigerungen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent im ersten Jahr deutliche Reallohnverluste und sei keinesfalls hinnehmbar. Lufthansa verweigere Zusagen zur Beschäftigungssicherung und spiele so mit den Ängsten der Mitarbeiter.

Die designierte Vize-Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats verwies auf das Sparprogramm "Score", in dessen Rahmen allein in Deutschland 2.500 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. "Die Leute haben echte Angst um ihre Arbeitsplätze. Sie brauchen klare Aussagen, dass sie hier noch erwünscht sind", sagte die Gewerkschafterin der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe eine große Empörung unter den Beschäftigten über die bestehende "Erpressungssituation".

Lufthansa hatte am Mittwoch die ver.di-Forderung nach Jobgarantien und 5,2 Prozent mehr Geld mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Über einen Zeitraum von 29 Monaten kämen einzelne Berufsgruppe auf eine Steigerung von mehr als drei Prozent, hatte Personalvorstand Stefan Lauer erklärt. Jobgarantien macht Lufthansa von strukturellen Änderungen etwa zu längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen abhängig.

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