Die Teuerung in Österreich hat damit den höchsten Wert seit November 1981 erreicht, als die Inflationsrate 7,0 Prozent betrug. Starke Preistreiber waren einmal mehr die Sprit- und Energiepreise.
Die Verbraucherpreise ziehen in Österreich weiter kräftig an. Die offiziellen Daten der Statistik Austria liegen jetzt vor: Demnach kletterte die Inflationsrate im März im Jahresvergleich auf 6,8 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau um 2,1 Prozent.
"Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr", erklärte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Donnerstag in einer Aussendung. Im Februar lag die Inflationsrate noch bei 5,8 Prozent, wobei dieser Wert mittlerweile von 5,9 Prozent nach unten korrigiert wurde. Im Jänner hatte die Inflation noch 5 Prozent betragen.
Tanken mehr als 50 Prozent teurer
Die Preise für Treibstoffe verteuerten sich im März im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte (plus 50,7 Prozent), wobei Diesel um 55 Prozent und Superbenzin um 45,3 Prozent teurer wurde.
Gaspreise stiegen um 72 Prozent
Wohnung, Wasser und Energie kosteten durchschnittlich um 9,7 Prozent mehr. Ausschlaggebend hierfür war ein Preissprung bei Haushaltsenergie (plus 33,5 Prozent) und dabei insbesondere bei Heizöl, das sich mit 118,5 Prozent massiv verteuerte. Daneben legten auch die Gaspreise (plus 71,9 Prozent), die Strompreise (plus 16,5 Prozent) und die Preise für Fernwärme zu (plus 12,2 Prozent).
Lebensmittel im Schnitt 5,8 Prozent teurer
Aber auch abseits der hohen Energie- und Spritkosten hat sich das Leben weiter verteuert. Für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke war im März durchschnittlich um 5,8 Prozent mehr zu zahlen. Besonders spürbar war die Teuerung bei Obst (plus 4,7 Prozent), bei Milch, Käse und Eiern (plus 5,5 Prozent) und bei Gemüse, das sich im Vergleich zum Vorjahr gar um 9 Prozent verteuerte. Daneben wurde Fleisch um 4,1 Prozent teurer, Preisschübe gab zudem es bei Kaffee (plus 12,3 Prozent) und alkoholfreien Getränken (plus 9,8 Prozent).
Wocheneinkauf kostet 13,7 Prozent mehr
Der tägliche Einkauf ist um 6,3 Prozent teurer als vor einem Jahr. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 13,7 Prozent (Februar: +9,5 Prozent).
Mieten gingen zurück
Einiges wurde jedoch auch günstiger. Rückläufig waren die Preise für Wohnungsmieten/alle Kategorien (minus 2,5 Prozent), Pendler/Jahreskarte (minus 34 Prozent), Bahn-Sparschiene-Tickets (minus 20,5 Prozent) sowie Städteflüge (minus 15,5 Prozent). Dem Teuerungstrend entzogen haben sich im März auch weitgehend die Preise für Bekleidung und Schuhe (plus 0,1 Prozent), nachdem diese im Februar noch um 5,8 Prozent angestiegen waren.
Preise steigen weiter
Die Inflation dürfte auch in den kommenden Monaten hoch bleiben. Laut einer Prognose des Wifo könnten die Verbraucherpreise - getrieben vom Energiepreisschock - heuer punktuell um bis zu 7 Prozent steigen. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einem durchschnittlichen Anstieg von 5,6 Prozent.
In der Eurozone gingen die Verbraucherpreise im März im Jahresvergleich um 7,4 Prozent hinauf, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Das ist ein neuer Rekordwert.