Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Wiener Immo-Boss, der trotz 82-Millionen-Pleite noch 145.000 Euro für Luxusurlaube und teure Lokalbesuche ausgegeben haben soll.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft schlägt zu: Erstmals gibt es eine Anklage in der Causa Immobilienunternehmen LNR – und zwar gegen einen Wiener Immobilienmogul wegen betrügerischer Krida. Sie soll den insolventen Immobilienunternehmer Lukas Neugebauer betreffen, in dessen Konkursverfahren mittlerweile mehr als 80 Millionen Euro an Forderungen angemeldet wurden. Der Unternehmer soll während seines laufenden Insolvenzverfahrens weiter in Saus und Braus gelebt haben – während Gläubiger auf Millionen Euro warten.
Er verprasste 145.000 Euro
Laut Anklageschrift, die beim Landesgericht für Strafsachen Wien eingebracht wurde, verprasste der Beschuldigte zwischen Oktober und Dezember 2024 rund 145.000 Euro. Das Pikante daran: Zu diesem Zeitpunkt war über sein privates Vermögen bereits ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, durch diese „übermäßig hohen persönlichen Ausgaben" die Befriedigung seiner Gläubiger verhindert oder zumindest geschmälert zu haben.
Statt seine Schulden zu begleichen, gönnte sich der Immobilien-Boss offenbar weiter ein Luxusleben: Teure Urlaube, kostspielige Shopping-Touren und exklusive Lokalbesuche standen auf dem Programm. Der Fall ist besonders brisant, da der Unternehmer ursprünglich mehrere Gesellschaften betrieben hatte – die sich inzwischen ebenfalls alle in Insolvenz befinden. Ihm droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Die Anklage ist nur die Spitze des Eisbergs in einem weitaus größeren Wirtschaftskrimi. Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Causa LNR richten sich gegen insgesamt rund zehn natürliche Personen und Verbände. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Vorwürfe wiegen schwer: schwerer Betrug, Untreue und betrügerische Krida.
Millionen-Betrug mit System
Der Kern des mutmaßlichen Betrugs: Die Beschuldigten sollen Banken wahrheitswidrig vorgegaukelt haben, Miteigentumsanteile an Liegenschaften erwerben zu wollen – nur um an Kredite zu kommen. Dafür legten sie laut Ermittlern Scheinverträge vor und täuschten Geschäfte vor. Ein involvierter Treuhänder soll zudem Kreditbeträge von Treuhandkonten freigegeben haben, ohne dass die vereinbarten Sicherheiten vorlagen. Der Schaden ist enorm: „Rund ein Dutzend Kreditinstitute und mehrere Privatpersonen" wurden geschädigt – mit einem Gesamtschaden „zumindest im hohen zweistelligen Millionenbereich".
Die Ermittlungen in diesem komplexen Wirtschaftsfall laufen weiter. Die jetzige Anklage wegen betrügerischer Krida könnte erst der Anfang einer Reihe von Strafverfahren sein, die das volle Ausmaß des mutmaßlichen Millionenbetrugs aufdecken werden.