Um krisenbedingte Ertragseinbrüche im Personen- und Güterverkehr zu kompensieren, wollen die ÖBB bis zu 200 Mio. Euro einsparen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Bundesbahnen beim Streckenausbau auf die Bremse steigen, berichtet "Der Standard". Laut ÖBB-Planungspapieren stehen 54 Streckenabschnitte und Ausbauprojekte zur Disposition.
Heruntergefahren oder zumindest nicht weiter ausgebaut werden sollen neben der Strecke Linz-Graz (Schleife Selzthal; 56 Mio. Euro) auch die Pottendorfer Linie (Wampersdorf-Wiener Neustadt; 220 Mio. Euro) auf Hochgeschwindigkeit.
Von den Netzbetreibern innerhalb der ÖBB in Frage gestellt wurde auch die Aufrüstung der Verbindungen Floridsdorf-Stockerau (auf 140 km/h um 11 Mio. Euro), der zweigleisige Ausbau Stockerau-Hollabrunn (um 340 Mio. Euro), der viergleisige Ausbau Götzendorf-Parndorf (um 340 Mio. Euro) und der Ausbau Wiener Neustadt-Gloggnitz.
Gestrichen werden könnte auch das zweite Gleis Herzogenburg-St. Pölten. Die notwendigen Abstriche sollen zwischen 16. und 22. September von den Aufsichtsräten beschlossen werden.
Der geplante Schuldenabbau der Bundesbahnen wird sich verzögern. ÖBB-Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker räumt im Gespräch mit dem "Standard" ein, dass sich der zuletzt für 2020/2023 avisierte Wendepunkt, ab dem die Bahn ihre Milliardenschulden abzahlt, "um fünf bis sechs Jahre" nach hinten verschieben werde.
ÖBB-Chef Klugar dementiert
ÖBB-Chef Peter Klugar hat als Reatkion auf den Bericht des "Standard" gesagt: "Davon könne keine Rede sein, an den Investitionen des Rahmenplans wird nicht gerüttelt." Allein 2009 würden in Österreich mehr als 2 Mrd. Euro in den Neu- und Ausbau und in die Modernisierung des österreichischen Schienennetzes investiert.
Auch SPÖ-Verkehrssprecher Anton Heinzl widersprach dem Zeitungsbericht. Im Rahmenplan 2009 bis 2014 würde im Jahresdurchschnitt 3,7 Mrd. Euro in Schiene und Straße investiert, davon 2,3 Mrd. Euro in die Schiene. "Es wird so viel Geld investiert wie noch nie in der Zweiten Republik", so Heinzl.