Markus Hinker (50) ist zum neuen Betriebsratsobmann in der Telekom Austria gewählt worden. Die Entscheidung sei in den zuständigen Gremien einstimmig gefallen. Hinkers Vorgänger Michael Kolek (49) hat seine Funktionen "aus gesundheitlichen Gründen" zurückgelegt.
Am Donnerstag (11.2.) sollen die "vertieften Gespräche" zwischen Vorstand und Personalvertretung über eine Fusion von Festnetz und Mobilfunk starten. Die Personalvertretung hat dazu 10 Forderungen aufgestellt und 50 Fragen formuliert. Vor allem sollen alle Mitarbeiter eine langfristige Beschäftigungsgarantie erhalten und jeder soll vor der Fusion wissen, welche Aufgaben er in Zukunft hat. Auch sollen die aktuellen Einkommen, Arbeitszeiten und sonstigen Rahmenbedingungen abgesichert werden. Sonst will Hinker der Fusion nicht zustimmen.
Hinker, bisher Koleks Vize, ist gelernter Fernmeldemonteur und arbeitet seit 33 Jahren in der Telekom Austria. Er ist seit über 20 Jahren in der Personalvertretung engagiert und seit 8 Jahren Mitglied des obersten Gremiums, des Zentralausschusses, dessen Vorsitzender er nun geworden ist.
Werde Chefs genau auf die Finger schauen
Hinker will dem Vorstand bei der geplanten Zusammenlegung von Festnetz- und Mobilfunksektor "ganz genau auf die Finger schauen". Jedenfalls sei eine Zustimmung zur Fusion bei der Aufsichtsratssitzung am 23.2. noch lange nicht fix: "Wir fordern solide Angebote für jene, die den x-ten Unternehmensumbau in wenigen Jahren nicht mehr mitmachen wollen sowie weniger Druck und mehr Fairness im künftigen Arbeitsalltag. Wir wollen neue Fortbildungsmaßnahmen statt neue Ausgliederungen und eine Beibehaltung der bestehenden Betriebsvereinbarungen."
Lob für Kolek
Festnetz- und Mobilkom-Betriebsrat werden bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung auf jeden Fall an einem Strang ziehen und nicht zulassen, dass ein Keil zwischen die beiden Bereiche getrieben wird, betonte Hinker. Er lobte die Verdienste des bisherigen Telekom-Betriebsratschefs Michael Kolek, der sich mit heutigen Tag aus gesundheitlichen Gründen zurück gezogen hat.
In der Vergangenheit war jedenfalls das Verhältnis der Arbeitnehmervertreter der beiden Sparten nicht immer das beste. Zwischen den Belegschaften von Festnetz und Mobilkom gibt es einen entscheidenden Unterschied: Im Festnetz sind die meisten Arbeitnehmer historisch gewachsen beamtet und daher faktisch unkündbar.
Kritik an der hohen Zahl von freigestellten Betriebsräten im Festnetzbereich lässt Hinker nicht gelten. Er verweist auf gesetzliche Vorgaben und darauf, dass eine schlagkräftige Personalvertretung auch ein entsprechendes Team brauche. Und dieses habe in der Vergangenheit auch Schlagkraft bewiesen. So seien fragliche Übernahmeangebote genauso abgeschmettert worden wie radikale Personalkürzungen.
Und last but not least sei es Kolek zuletzt gelungen, einen höheren Kollektivvertragsabschluss als die richtungsweisenden Metaller zu erreichen. Das Nachrichtenmagazin "profil" hatte Ende des Vorjahres berichtet, dass sich die Festnetzsparte der Telekom Austria einen Stab von 40 freigestellten Betriebsräten bei vollen Bezügen leistet. Im Festnetzbereich hatte die Telekom zu Jahresende 8.265 Mitarbeiter und im Mobilfunk 8.524 (inklusive der Töchter in Südosteuropa).