Einstieg von ddp bei deutscher AP verzögert sich

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Die Übernahme der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) Deutschland durch ddp wird erst in einigen Wochen besiegelt werden. Ursprünglich sollte der Kauf im Oktober über die Bühne gehen. "Es wird noch den November brauchen, bis die Verhandlungen unter Dach und Fach sind", sagte eine mit der Situation vertraute Person.

Eine zweite Person bestätigte diese Informationen. Ddp wollte das nicht kommentieren. Bei AP war unmittelbar niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Alle grundsätzlichen Punkte sind den Kreisen zufolge seit längerem geklärt. Jedoch wolle der amerikanische AP-Mutterkonzern noch detaillierte Klauseln zum Schutz seines Urheberrechts in den Kaufverträgen verankern, die sehr komplex seien. Die juristische Ausgestaltung könnte noch einige Wochen dauern.

Zudem hätten sich die beiden Parteien noch nicht darauf geeinigt, wie viel ddp für den Zugriff auf die internationalen Nachrichten von AP zahlen müsse, sagte ein Insider. Für ddp ist ein solches Abkommen sehr wichtig, um Zugriff auf die englischsprachigen AP-Nachrichten aus aller Welt zu haben. AP hatte im Sommer angekündigt, seine Nachrichtentexte vor massenhaftem Kopieren im Internet schützen zu wollen. Dazu soll eine Software den Weg der News im Datennetz verfolgen.

Die in New York ansässige AP hat vor einem Monat Verkaufsverhandlungen über den deutschen Dienst bestätigt. Hinter ddp stehen die beiden Private-Equity-Manager Peter Löw und Martin Vorderwülbecke. Letzerer hatte in einem Reuters-Interview gesagt, er wolle den hiesigen AP-Dienst insgesamt in seiner heutigen Form übernehmen.

Zusammen sollen die beiden Nachrichtenagenturen vor allem der Deutschen Presse-Agentur dpa Kunden abjagen. Reuters, Teil des globalen Nachrichten- und Finanzdatenanbieters Thomson Reuters, konkurriert sowohl mit AP als auch ddp im Markt für deutschsprachige Nachrichten, der weltweit zu den am härtesten umkämpften gehört.

Die ddp hat 140 fest angestellte Journalisten und setzte 2008 knapp 12 Mio. Euro um. AP beschäftigt nach eigenen Angaben in Deutschland etwa 80 Redakteure und Fotografen, weltweit knapp 4.000 Mitarbeiter.

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