Holländische TV-Zuschauer wollen Schmerzensgeld

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Etliche Holländer, die vor drei Monaten den blutigen Anschlag auf ihre Königin im Fernsehen verfolgt haben, wollen dafür jetzt finanziell entschädigt werden. Unter Hinweis auf angeblich erlittene Schocks, Angstzustände oder andauernde Psychotraumen haben sie entsprechende Forderungen bei einer Versicherung und Anwälten eingereicht, berichteten niederländische Medien am 24. Juli.

Dabei würden sogar Antragsteller, die lediglich später das Attentats-Video im Internet angeschaut haben, seelische Schäden geltend machen und Wiedergutmachung fordern, berichtete die Zeitung "Algemeen Dagblad". Die Versicherungsgesellschaft Reaal werde mit derartigen Anträgen geradezu "überschwemmt", sagte der Dozent für Privatrecht an der Freien Universität Amsterdam, Arno Akkermans. Bisher sei kein Geld geflossen.

Die Versicherung bestätigte, dass solche Anträge gestellt wurden, wollte aber keine Zahlen nennen. Akkermans sagte, dies sei ein "Testfall". Es müsse bestimmt werden, wo die Grenzen des verbrieften Rechtes auf Opferentschädigung liegen. "Schließlich haben Millionen Menschen das Geschehen am Fernseher verfolgt." Der Direktor der niederländischen Organisation für Opferhilfe, Jaap Smit, nannte die Forderungen "ungebührlich". "Dafür sind Regelungen zur Unterstützung von Opfern wirklich nicht gedacht."

Vor laufenden Fernsehkameras war am 30. April in der Stadt Apeldoorn ein Attentäter während des Festumzugs zum Königinnentag mit seinem Kleinwagen auf den offenen Bus der Monarchin zugerast. Dabei tötete er sieben Zuschauer, elf wurden verletzt. Der 38-Jährige starb an den Folgen von Schädelverletzungen, sein Auto war auf ein Denkmal geprallt. Die königliche Familie hatte das Geschehen von ihrem Bus aus mit sichtlichem Entsetzen verfolgt.

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