Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat eine Solidaritätserklärung für "La Repubblica" unterzeichnet.
Silvio Berlusconi fordert von der römischen Tageszeitung wegen ihrer Berichte über angebliche Sex-Affären und wilde Partys 1 Mio. Euro Schadensersatz.
Die Unterschriftensammlung wurde von drei angesehenen italienischen Juristen initiiert. Diese beschuldigen Berlusconi, mit seiner Schadenersatzforderung die freie Presse einzuschüchtern, um sie zum Schweigen zu bringen. Neben Jelinek unterzeichneten auch weitere neun Nobelpreisträger u.a. Günter Grass, Doris Lessing, Edmund Phelps, Josè Saramago, Wislawa Szymborska und Betty Williams den Appell.
Insgesamt 445.000 Unterschriften aus Italien und dem Ausland wurden bisher gesammelt. Die Juristen beschuldigen Berlusconi, mit seiner Einschüchterungsaktion die Medienfreiheit in Italien zu gefährden. Berlusconi hatte in den vergangenen Wochen mehrere europäische Zeitungen wegen ihrer Berichterstattung über sein Privatleben geklagt.
Gerichtsverfahren seien in Italien, Frankreich und Spanien angestrengt worden, Klagen in Großbritannien würden noch geprüft, sagte Berlusconis Anwalt Nicolo' Ghedini. "La Repubblica" wurde zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 1 Mio. Euro aufgerufen. Vom linken Blatt "L'Unitá" verlangt Berlusconi sogar 2 Mio. Euro.
Die italienische Opposition und der Journalistenverband FNSI gehen am kommenden Samstag in Rom auf die Straße, um für die Medienfreiheit in Italien zu demonstrieren. Der Großkundgebung, die am Samstag um 16 Uhr auf der Piazza del Popolo im Herzen der Ewigen Stadt geplant ist, wollen sich mehrere Organisationen anschließen, darunter der linksorientierte Umweltschutzverband Legambiente.
Zur Demo - die auch vom europäischen Journalistenverband unterstützt wird - wurde vom Journalistenverband aufgerufen. Berlusconi bezeichnete die Demonstration am Mittwoch als "absolute Farce", da die Medien in Italien wie in keinem anderen Land frei seien.