Journalisten-KV: Zähe Verhandlungen

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Ob die Verhandlungen zum neuen Kollektivvertrag erfolgreich sind oder als gescheitert angesehen werden müssen, wird bis Juni feststehen. Das erklärte der Vorsitzende der Journalistengewerkschaft Franz C. Bauer bei einer Landesversammlung in Bregenz.

Bis dahin hoffe er, sich in den wesentlichen Punkten - Geltungsbereich, Geld und Umsetzungsmechanismen - mit dem VÖZ geeinigt zu haben. Zentrales Thema des Treffens waren zudem die personellen Auslagerungen im Vorarlberger Medienhaus.

Grundsätzlich gebe es die Einigung, "es ernsthaft zu versuchen", so Bauer zum Stand der Verhandlungen. Noch lägen die Positionen aber weit auseinander. Möglicherweise werde man von Mitgliederseite ein materielles Entgegenkommen akzeptieren müssen, dafür aber einen KV erhalten, der branchenweit, also auch für Onlinejournalisten, gilt. Es sei außerdem eine Tochter- und Schwesterfirmenliste angedacht, um zu definieren, welche Mitarbeiter unter den neuen KV fallen sollen.

Ziel der Gewerkschaft sei es, einen Vertrag zustande zu bringen, der ernst genommen werde. Das Vorpreschen des Vorarlberger Verlegers Eugen Russ ("Vorarlberger Medienhaus"), der Anfang Februar mit Vertragsumstellungen für die Mitarbeiter begann, bedeutete eine "massive Störung der Verhandlungen". "Dass ein Unternehmer glaubt, sich an gar nichts halten zu müssen, ist wirklich einzigartig", so Bauer.

In "Russland" würden die Beschäftigten in Vier-Augen-Gesprächen mit "der Kraft eines Monopolisten" zu Unterschriften gebracht. Er sei "sehr dafür, rechtliche Schritte zu ergreifen". Es fänden sich allerdings kaum Kollegen, die zu Klagen bereit seien, da sie um ihre Existenz fürchteten.

Die Informationsveranstaltung in Bregenz wurde live im Internet übertragen, weil sich einige der Betroffenen nicht getraut hätten zu erscheinen. Das bereite ihm Sorge, so Bauer. Er sah auch Handlungsbedarf für die Politik. Russ beziehe etwa mit der Presseförderung öffentliche Gelder, ohne sich an das gemeinschaftlich Vereinbarte zu halten. Es sei "nicht im Interesse der Öffentlichkeit, dass Unternehmer subventioniert werden, die Lohndumping betreiben", erklärte Bauer. "Das droht uns allen, wenn wir keinen Widerstand leisten", so der Vorsitzende.

Betroffenen riet die Gewerkschaft, dem Druck nicht nachzugeben oder wenigstens nur unter Vorbehalt einer rechtlichen Prüfung zu unterschreiben und sich mit dem Betriebsrat auszutauschen. Die Unterschriftensolidaritätsaktion, an der sich österreichweit über 1.000 Kollegen beteiligten, sei nur ein erster Schritt gewesen, um Druck aufzubauen.

Mehr Gehalt für kaufmännische Zeitungsangestellte

Die kaufmännischen Angestellten in Tages- und Wochenzeitungen bekommen heuer 1,25 % mehr Gehalt: Das ist das Ergebnis der Kollektivvertragsverhandlungen, bei denen es eine Einigung gab. Die neuen Tarife kommen ab 1. April zur Anwendung.

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