Nach dem geplatzten Deal rund um die Großfusion zwischen Styria Media Group und Moser Holding strebt das Tiroler Medienunternehmen nach einer "Konsolidierungsphase". "Ich gehe davon aus, dass in nächster Zeit keine Verhandlungen mit potenziellen Partnern stattfinden", sagt der Vorstandsvorsitzende der Moser Holding, Hermann Petz, der APA. Ob sich die Moser Holding mittel- oder langfristig andere Investoren an Bord holt, liege in der Entscheidung der Eigentümer - "mir steht es nicht zu, zu werten, was mit den Anteilen passiert", so Petz.
Derzeit hält die Familie Moser 85,37 Prozent an der Moser Holding ("Tiroler Tageszeitung", "Bezirksrundschau"), 14,63 Prozent der Anteile liegen bei der Raiffeisen Oberösterreich. Vor rund drei Jahren hatte die Familie Moser 50 Prozent der Anteile zurückgekauft, die bis dahin vom Südtiroler Athesia Verlag gehalten wurden. "Würde ein neuer Partner über eine Kapitalerhöhung die Mehrheit übernehmen so wäre das Unternehmen schuldenfrei", so Petz. Derzeit liegen die Verbindlichkeiten laut Vorstandsvorsitzendem bei "deutlich weniger als 100 Millionen Euro".
Dass der Rückzug der Familie Moser aus der geplanten Fusion mit der Styria ein rechtliches Nachspiel haben könnte, schließt Petz nicht aus. Das werde sich "in den nächsten Wochen" zeigen. "Die Familie Moser ist der Meinung, dass sie berechtigte Gründe hatte, zurückzutreten und ich bin ebenfalls dieser Meinung." Es sei aber das gute Recht der Styria, das in Zweifel zu ziehen.
An der Kooperation und den Beteiligungsverhältnissen der Verlagshäuser im Bereich der Regionalmedien AG (RMA) werde sich dadurch allerdings nichts ändern, betonte Petz. "Entgegen kursierender Gerüchte werden wir unsere 50 Prozent an der RMA nicht verkaufen."
Anzeigenvolumen "konservativ" budgetiert
Petz' Prognosen für das Jahr 2010 sind vorsichtig optimistisch. "Ich habe das gleiche Anzeigenvolumen wie 2009 budgetiert, hoffe aber, dass das zu konservativ ist." Vor allem in der zweiten Jahreshälfte könnte es zu einem Werbeaufschwung kommen, glaubt Petz. Grundsätzlich ist der Medienmanager der Meinung, dass die Medienhäuser in den kommenden Jahren "einem massiven Wandel" unterliegen werden, dass es aber auch weiterhin einen Qualitätsjournalismus geben wird, für den die Menschen zu zahlen bereit sind.
"Qualität und Verlässlichkeit sind unsere Differenzierungsmöglichkeiten zur weiten Informationswolke im Internet." Die Basis dessen seien Journalisten, die sich gewissen Qualitätskriterien unterwerfen, die aber auch entsprechend bezahlt werden. Solange sich Zeitungen zu etwa gleichen Teilen aus den Vertriebserlösen und Werbung finanzieren können, werde Qualitätsjournalismus auch leistbar sein, ist Petz überzeugt. Was den Preis von Zeitungen angeht, ist er der Meinung, "dass man für eine Zeitung mindestens so viel verlangen kann wie für einen Kaffee, eine Wurstsemmel oder einen Einzelfahrschein". Für etliche Titel seien also noch deutliche Preissteigerungen möglich.