Polen: Rassismus-Vorwurf gegen "Radio Maryja"-Chef

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Der Chef des erzkatholischen polnischen Radiosenders "Radio Maryja", Tadeusz Rydzyk, hat sich mit einer "ironischen" Bemerkung über einen afrikanischen Mönch Rassismusvorwürfe eingehandelt. Rydzyk hatte bei einer Pilgermesse des Senders in Tschenstochau (Czestochowa) vor geschätzten 200.000 Gläubigen laut Mitschnitt gesagt: "Noch ein Schwarzer. Oh Gott, der hat sich noch nie gewaschen". Ein parteiloser Parlamentsabgeordneter zeigte den Pater daraufhin wegen Rassismus bei der Staatsanwaltschaft an, meldet Kathpress.

Ein Abgeordneter der rechtskonservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) verteidigte den Pater, dessen Radiosender nach mehreren antisemitischen Vorfällen auch im Vatikan in Verruf geraten war. Der Abgeordnete sagte, dass es sich bei Rydzyks Worten nur um einen "Scherz" zur Begrüßung des afrikanischen Geistlichen am Altar gehandelt habe.

Der 64-jährige Redemptoristenpater Tadeusz Rydzyk wurde in der Vergangenheit mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen belangt. Die Staatsanwaltschaft fand jedoch nie Hinweise auf einen Gesetzesverstoß. "Radio Maryja" ist nach eigenen Angaben mit vier Millionen Hörern einer der erfolgreichsten Sender in Polen.

Anhänger Pater Rydzyks sehen ihn als charismatische Persönlichkeit, die gegen den angeblichen moralischen Verfall Polens kämpft. Seine Kritiker dagegen werfen ihm vor, er trete nationalistisch auf und verzerre die Lehre der katholischen Kirche. Auch die polnischen Bischöfe sind in Sachen Rydzyk gespalten. Sie haben schon mehrmals versucht, die Sendungen von "Radio Maryja" aus dem nationalistischen und antisemitischen Fahrwasser zu lenken.

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