Springer-Chef: Medienkrise als Journalismus-Krise

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Der Vorstandschef des Medienkonzerns Axel Springer ("Bild", "Welt"), Mathias Döpfner, hält die derzeitige Medienkrise im wesentlichen für eine Krise des Journalismus. "Wir müssen uns auf das Primat des Inhalts besinnen", sagte Döpfner bei der Matinee der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Erfolg der Branche hänge von journalistischen Tugenden wie gründliches Recherchieren und Erspüren von Neuigkeiten ab. "Am Ende zählt das Charisma des Inhalts."

Entscheidend ist für Döpfner auch die Qualität der Sprache. Sie müsse konkret, unterhaltsam, sinnlich sein: "Der Autor muss sich quälen, nicht der Leser." Er forderte die Journalisten zu einer klaren Haltung auf, mit der sich Leser auseinandersetzen wollten. Wenn er die Ideale von Inhalt und Sprache beschwöre, dann nicht im Sinne "einer Selbstzufriedenheit", sagte der Medienmanager.

Neben den Weg über Printprodukte kann für Döpfner guter Journalismus auch über das Internet zum Leser transportiert werden. Axel Springer hofft, in 10 Jahren 50 % des Umsatzes mit digitalen Angeboten zu machen. Ob Online-Angebote von den Nutzern künftig teilweise bezahlt werden, hängt wiederum von deren Gehalt ab. In den ersten 9 Monaten 2009 war der Springer-Konzernumsatz um 5,4 % auf 1,9 Mrd. Euro zurückgegangen.

Der Medienkonzern ist in Berlin und Hamburg vertreten, an beiden Standorten mit rund je 3000 Mitarbeitern, berichtete der Vorstandschef. Der Umzug des Boulevardblattes "Bild" (März 2008) in die Hauptstadt sei abgeschlossen, und die Investitionen dafür seien schneller aufgegangen als gedacht. Beide Städte sollten aus Sicht von Döpfner medienpolitisch zusammenarbeiten und -wachsen. Das würde beiden Medienstandorten guttun, meinte er.

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