Usbekischer Journalist verurteilt - OSZE besorgt

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Der OSZE-Medienfreiheitsbeauftragte Miklos Haraszti hat sich "alarmiert" über die Verurteilung eines usbekischen Journalisten gezeigt. In einem Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde Dilmurod Saidow (Saidov), der unter dem Pseudonym "Saiid" regierungskritische Berichte veröffentlichte, am 30. Juli der Erpressung und Fälschung schuldig gesprochen. Er soll zwölfeinhalb Jahre hinter Gitter. Nicht einmal sein Anwalt durfte während der Verhandlung anwesend sein, wie es in der Mitteilung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa vom Mittwoch hieß.

Haraszti hielt die usbekischen Verantwortlichen dazu an, den Fall erneut zu überprüfen. In einem Brief an den usbekischen Außenminister Wladimir Norow (Norov) bezeichnete Haraszti das Urteil als "extrem hart" und forderte "ein faires und öffentliches Berufungsverfahren", da das erste Verfahren internationalen Standards nicht entsprochen hätte. Laut Sadows Anwalt hatte zudem der Zeuge, der seinen Mandanten zuvor belastet hatte, seine Aussage zurückgezogen.

Sadow arbeitete als freier Journalist für mehrere private und staatliche Printmedien. Zuletzt hatte er für Internetmedien und in Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen über Korruption und Machtmissbrauch durch lokale Beamte sowie über soziale und ökonomische Probleme in der Region Samarkand berichtet.

In dem zentralasiatischen, an Gasvorkommen reichen Usbekistan regiert seit 1991 Präsident Islam Karimow, der 2007 wiedergewählt wurde. Menschenrechtsorganisationen hatten die Abstimmung in der ehemaligen Sowjetrepublik als Farce bezeichnet, da es keine echte Alternative zu Karimow gegeben habe.

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