Wiener Zeitung-Chef Unterberger dienstfrei gestellt

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Andreas Unterberger (60), bisher Chefredakteur der "Wiener Zeitung", ist ab sofort dienstfrei gestellt.

Das bestätigte er am 9.10. Es sei ihm am 8.10. offiziell von seiner Geschäftsführung und der Personalabteilung mitgeteilt worden, dass er am 9. Oktober den letzten Arbeitstag in der staatlichen Zeitung habe.

Sein Stellvertreter Franz Zauner übernimmt die redaktionelle Leitung, bis Reinhard Göweil ab November die Chefredaktion leitet. Wo es Unterberger beruflich hin verschlägt, wollte er noch nicht sagen.

Sicher werde er weiter schreiben und auch "Unterbergers Tagebuch" wird es auf Wunsch vieler Leser, wie er sagt, online unter weiter geben. Dass er noch einmal in eine österreichische Tageszeitung zurückkehren werde, glaubt er nicht. In der derzeitigen Medienlandschaft sei "für Menschen wie ich, wertkonservativ, wirtschaftsliberal und unabhängig, keine Nische mehr". Seine unerwartete Abberufung sieht er denn auch als "Schritt weg von der Meinungs- und Pressevielfalt", was ihm "Sorgen bereitet".

Unterberger, geboren am 2. Jänner 1949, war von 1973 bis 2004 für "Die Presse" tätig. 1980 wurde er dort Chef vom Dienst, 1982 Ressortleiter der Außenpolitik und schließlich 1995 als Nachfolger von Michael Maier Chefredakteur. Ende 2004 musste er in dieser Funktion für Michael Fleischhacker Platz machen. Im Mai 2005 folgte er Peter Bochskanl als Chefredakteur der "Wiener Zeitung".

Ende September dieses Jahres erfuhr Unterberger aus den Medien, dass er bereits vor Ablauf seines Vertrags, der bis April 2010 gelaufen wäre, von "Kurier"-Wirtschaftsressortleiter Reinhard Göweil abgelöst werden soll. Die Abberufung durch Bundeskanzler Werner Faymann (S) sorgte für Irritationen beim Koalitionspartner ÖVP und für Empörung bei FPÖ und BZÖ.

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