Bei Einfuhr von Laktose-Produkt monatelang falsche Angaben gemacht.
Ein österreichisches Milchunternehmen muss nach Falschdeklarationen in Deutschland über eine halbe Million Euro an Zollabgaben nachzahlen. Die Firma habe über Monate hinweg ein laktoseähnliches Beiprodukt aus der Schweiz in die EU eingeführt, bei den Behörden aber angegeben, billigere Molke zu importieren, informierte der deutsche Zoll am Donnerstag. Das Unternehmen habe lediglich 9.400 Euro Zollabgaben entrichtet, fällig gewesen wären rund 550.000 Euro, hieß es.
Über Monate falsch deklariert
Aufgeflogen war der Fall bei einer Kontrolle Ende des vergangenen Jahres. Zöllner des Zollamts Konstanz-Autobahn nahmen dabei eine Probe des geladenen Produkts. Bei der folgenden Untersuchung stellte sich heraus, dass keineswegs Molke geladen war. Offenbar hatte das Unternehmen, zu dem der Zoll keine weiteren Angaben machen wollte, das transportierte Gut zumindest von März bis Dezember 2012 falsch deklariert.
Geringe Zölle für Molke
Für Molke, die als Abfallprodukt der Käseherstellung vielfach als Viehfutter verwendet wird, fallen nur geringe Zölle an. Bei dem tatsächlich geladenen Lebensmittel handle es sich dagegen um "eine Art Laktoseersatz", der bei der Herstellung vieler Lebensmittel verwendet werde, so das Hauptzollamt Singen. Für die eingeführten 530 Tonnen des Produkts muss das Unternehmen nun 540.000 Euro nachzahlen. In dieser Größenordnung sei der Fall "schon eher außergewöhnlich", hieß es seitens des Hauptzollamts.