Nachfrage nach Goldmünzen ist wieder abgeflaut

Teilen

Die Nachfrage nach Münzen und Barren aus Gold, die im vergangenen März alle Dimensionen gesprengt hatte, hat sich in den vergangenen Monaten wieder normalisiert. Dies geht aus aktuellen Zahlen hervor, die Schoeller Münzhandel, eine indirekt der Nationalbank gehörende Firma, vorgelegt hat.

Nach diesen Zahlen hat das Unternehmen, einer der größten österreichischen Edelmetallhänder, im Juni nur mehr 20.000 Unzen Gold verkauft, gegenüber gut 70.000 im März davor. Nach dem jüngsten Bericht des World Gold Council (WGC), einer Interessenvereinigung von Minenunternehmen, hatte sich im ersten Quartal der Verkauf von physischem Gold in Österreich auf fast 22 t mehr als verzehnfacht. Bereits im Oktober 2008, nach der Lehman-Pleite, war es zu einem Run auf alles, was glänzt, gekommen.

"Wir sind im Juni wieder bei normalen Einzel- und Großhandelsmengen angekommen, es ist wieder alles zu bekommen", sagte Gernot Maier, Vorstand von Schoeller Muenzhandel in einem Gespräch mit der APA. Im März davor hätten sich Leute aller Altersgruppen und Schichten mit aufgelösten Sparbuchguthaben um physisches Gold angestellt, was Knappheiten bzw. lange Lieferzeiten zur Folge hatte. Die Firma macht freilich nur 10 Prozent ihres Umsatzes mit "Retailkunden". Co-Vorstand Gustav Mayer rechnet mit ruhigen Sommermonaten und erneuten Spitzenverkäufen im Herbst. Preisprognosen will er keine abgeben.

Derivativspekulationen bestimmen Goldpreis

Der Umstand, dass der internationale Goldpreis in Zeiten beispiellos hoher physischer Nachfrage gefallen bzw. stagniert ist, wird bei Schoeller damit erklärt, dass dieser hauptsächlich über "Derivativspekulationen" gebildet wird. Dabei geht es um Futures-Geschäfte, die üblicherweise nicht mit der tatsächlichen Lieferung, sondern mit Cash erfüllt werden.

Nach einer unbestätigten Theorie der Lobby-Organisation Gold Antitrust Action Committee (GATA) hält ein Kartell aus Investment-und Zentralbanken mit diesen Derivaten den Goldpreis unter Druck, u.a. mit dem Ziel, das Niveau der Realverzinsung niedrig halten zu können.

Der ursprünglich von der Privatbank übernommene Münzhandel gehört heute zur Gänze der Münze Österreich und damit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Mit 26 Angestellten hat Schoeller Münzhandel im vergangenen Jahr 247 Mio. Euro Umsatz gemacht und gilt damit als einer der größten Player in der Alpenrepublik. Auch für 2009 wird ein neuer Rekordumsatz erwartet. Beliebtestes Einzelprodukt sind Gold-und Silberphilharmoniker.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.