Am Donnerstag durchkämmte die Staatsanwalt am "Skylink" beteiligte Baufirmen - anonyme Strafanzeigen lassen einen Untreue ehemaliger und amtierenden Airport-Vorstände vermuten. Heute wurde via "Format" und "WirtschaftsBlatt" der Inhalt einer weiteren anonymen Anzeige bekannt, diesmal gegen den amtierenden Finanzvorstand Ernest Gabmann. Vorwurf: Verdacht auf Freunderlwirtschaft und Bevorzugung eines Mieters an Flughafen. Gabmann wies die Vorwürfe als "unwahr und Schwachsinn" zurück.
In einer von den beiden Zeitungen zitierten anonymen Anzeige an die Staatsanwalt für Korruption werden dem für den Skylink zuständigen Vorstand Gabmann unsaubere Geschäftspraktiken angekreidet. Es geht vor allem um seine angebliche Beziehung zum indischstämmigen Kaufmann Rakesh Sardana.
Sardana betreibt über seine Firmengruppe Saverio Geschäfte am Flughafen Wien. Seit Gabmanns Amtsantritt im März 2009 bekam der Unternehmer laut "Format" den Zuschlag für weitere Retail-Flächen. Gabmann habe jetzt auch noch das Ausschreibungsverfahren für die Retail-Flächen am "Skylink"-Terminal verlängert. Es sei schon längst abgeschlossen gewesen, zum Zug gekommen wäre u.a. der deutsche Handelskonzern Gebrüder Heinemann. Die Zusage sei zu Jahresbeginn widerrufen worden, zitiert das Magazin Miteigentümer Gunnar Heinemann.
Am Flughafen Wien ließ Gabmann wissen, die zeitlichen Verzögerungen beim Bau des Skylinks seien für die Verlängerung des Ausschreibungsverfahrens verantwortlich: "Die Erstgereihten des Ausschreibungsverfahrens werden kontaktiert und in Fortsetzung dieses Verfahrens zu Verhandlungsgesprächen eingeladen. Eine Bevorzugung von einzelnen Händlern ist somit ausgeschlossen", ließ Gabmann ausrichten.
Den beiden Zeitungen zufolge hingegen würden per Weisung alle freiwerdenden Lokale am Flughafen Wien nicht wie vorgegeben öffentlich ausgeschrieben, sondern gleich Sardana angeboten. Die Mieten, die Sardana zahle, seien ein Bruchteil der normalen Mieten der anderen Retailer. Der Wettbewerbsvorteil sei enorm, im "WirtschaftsBlatt" ist unter Berufung auf die Anzeige davon die Rede, das "Danke" an Gabmann seien teure Präsente und finanzielle Zuwendungen. Flughafenmanager, die hier nicht mitspielten, würden sofort ihrer Funktion enthoben oder zurechtgewiesen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Sardana spricht im heute erschienenen "Format" von einer "Hetzjagd": "Ich habe sehr wohl an Ausschreibungen teilgenommen und sämtliche Zahlungen vereinbarungsgemäß getilgt." Es gebe auch keine überfälligen Rechnungen. "Solche haltlose Schreiben gegen mich gibt es seit 30 Jahren. Denn so lange bin ich schon am Flughafen tätig."