Paukenschlag

Agrana schließt eine von zwei Zuckerfabriken in NÖ

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Betroffen ist der Standort Leopoldsdorf - Weitergearbeitet wird in Tulln.

Wien/Leopoldsdorf im Marchfelde/Tulln. Der börsennotierte Zucker-, Frucht- und Stärkekonzern Agrana schließt kommendes Jahr eine seiner beiden Zuckerfabriken in Niederösterreich. Betroffen ist der Standort in Leopoldsdorf im Marchfelde - und zwar nach Abschluss der heurigen Rübenkampagne im Dezember, teilte die Agrana nach einer Aufsichtsratssitzung am Dienstag mit. Wie es mit den dortigen 150 Jobs weitergeht, blieb vorerst offen.
 
In der Fabrik in Tulln geht die Arbeit weiter. Agrana erzeugt den "Wiener Zucker".
 
Grund für die Schließung im kommenden Jahr ist der Rückgang von Zuckerrüben-Anbauflächen in Österreich. Heuer wird in Leopoldsdorf noch einmal verarbeitet, weil die Erträge von den nur mehr 26.000 Hektar Anbauflächen "außerordentlich hoch" und die Verarbeitung "ökonomisch sinnvoll" seien, so der Konzern in einer Mitteilung.
 
"Bei gegebenen Rübenanbauflächen ist dies jedoch künftig nicht möglich und daher wurde die Konzentration auf einen Standort beschlossen", so das Unternehmen weiter. "Sollte bis Mitte November 2020 keine Zusicherung einer Anbaufläche in Österreich von zumindest 38.000 Hektar gegeben sein, ist die endgültige Schließung des Werkes Leopoldsdorf nach der Kampagne 2020 unumgänglich."
 

"Katastrophe für Leopoldsdorf"

 
Von einer "Katastrophe für die Marktgemeinde Leopoldsdorf im Marchfelde und die gesamte Region", sprach Bürgermeister Clemens Nagel (SPÖ) in einer Reaktion auf die Nachricht von der Schließung der Zuckerfabrik. 150 Voll- und 100 Kampagnenarbeitsplätze gingen verloren, sagte er Dienstagabend zur APA. Das sei eine Tragödie für viele Familien.

Für die Marktgemeinde bedeutet die Schließung der Fabrik eine finanzielle Einbuße. In guten Jahren seien 300.000 Euro an Kommunalsteuer seitens der Agrana geflossen, so der Bürgermeister.
 
Aus derzeitiger Sicht würden die Restrukturierungsaufwendungen im Falle einer endgültigen Schließung laut Agrana bis zu 35 Mio. Euro betragen, wovon bis zu 15 Mio. Euro liquiditätswirksam wären.
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