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Raiffeisen-Manager über Commerzialbank-Krimi:

'Begonnen mit Größenwahn, geendet im Verbrechen'

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Ex-Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland rechnet mit Martin Pucher ab. 

Der Schaden durch den Bilanzskandal bei der burgenländischen Commerzialbank Mattersburg soll noch größer sein als bisher angenommen. Wie die "Presse" in ihrer Dienstag-Ausgabe berichtet, sollen rund 690 Mio. Euro fiktiven Krediten und erfundenen Guthaben zuzuordnen sein. Bisher war man von 300 bis 400 Mio. Schaden ausgegangen. Bei einer Bilanzsumme von knapp 800 Millionen und tatsächlichen Einlagen von etwa 490 Millionen Euro, sei das eine gewaltige Größenordnung. Ein Großteil des Geldes sei in den nicht profitablen Betrieb der Bank geflossen sein.
 

"Das war ein Ausschluss"

Laut Julius Marhold, dem ehemaligen Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, soll die Malversationen schon in den 1990ern begonnen haben. „Begonnen hat es mit Größenwahn, geendet hat’s im Verbrechen“, so Marhold im Interview mit dem „Standard“. Damals war Pucher noch Chef der Raiffeisenbank Zemendorf und wollte „Geschäfte tätigen, die ansonsten nur von Großbanken gemacht wurden“
 
Marhold widerspricht auch der Ansicht, dass sich Pucher mit einer Commerzialbank abgespalten habe. Vielmehr sei er jedoch von der Raiffeisen-Gruppe ausgeschlossen worden. „Nein, das war keine Abspaltung, das war ein Ausschluss, weil unsere Revision festgestellt hat, dass diese Form der Geschäfte nicht zu Raiffeisen passen.“
 
Auch damals gab es schon den Verdacht der Bilanzfälschung. „Ob es Bilanzfälschungen waren, ist mir nicht in Erinnerung. In Erinnerung ist mir, dass die Bank von der Revision der Raiffeisenlandesbank Burgenland keinen Bestätigungsvermerk mehr erhalten hat, und das war der Grund, warum die Organe der Bank aufgefordert wurden, Pucher als Geschäftsleiter abzulösen.“
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