Persönlich bereichert habe sie sich nicht, betont Ex-Bankvorständin Franziska Klikovits.
Im Skandal um die Commerzialbank Mattersburg (Schaden rund 700 Mio. Euro) hat nach Ex-Bankchef Martin Pucher auch seine rechte Hand, die frühere Vorständin Franziska Klikovits, ein Geständnis abgelegt. Beide dürften seit Langem ein eingespieltes Team gewesen sein. Andere Mitarbeiter der Bank seien nicht involviert gewesen, sagte Klikovits laut Einvernahmeprotokoll (siehe rechts), aus dem der ORF zitierte. Die Ideen für die Fälschungen seien von Pucher gekommen. Sie selbst habe sie technisch durchgeführt. Pucher dürfte ja, wie berichtet, mit Computern nicht umgehen können.
Die heute 55-Jährige begann mit 19 bei der Bank
Die Vorgangsweise beschreibt Klikovits so: „Teilweise wurden bei bestehenden Kunden neue fingierte Kreditkonten eröffnet, teilweise habe ich als Kunden infrage kommende Personen in der Grundbuchdatenbank und im Firmenbuch gesucht und Pucher traf dann die Auswahl.“ Jene Kunden hätten keine reale Geschäftsbeziehung zur Commerzialbank gehabt.
Ihr sei bewusst gewesen, dass die Bilanzfälschungen unrechtmäßig waren, so die 55-Jährige. Mehrmals habe sie kündigen wollen, Pucher habe sie aber zum Bleiben überredet. Sie habe gehofft, irgendwann alles bereinigen zu können.
Klikovits begann nach der Absolvierung der Hauswirtschaftsschule in Eisenstadt 1984, mit 19, in der Raiffeisenbank Zemendorf, die später zur Commerzialbank wurde. Seit 1997 war sie Vorständin.
Das sagte Bankerin aus
Franziska Klikovits: Ihr Geständnis laut Einvernahmeprotokoll.
Klikovits über die Beteiligten: „Ich habe die Manipulationen in den Systemen vorgenommen, bei papierhaften Ausfertigungen wirkte Herr Pucher mit. Ein weiterer Mitarbeiter der Bank oder der dritte Vorstand war nicht involviert.“
… über Fake-Konten: „Teilweise wurden bei bestehenden Kunden neue fingierte Kreditkonten eröffnet. Teilweise habe ich als Kunden infrage kommende Personen in der Grundbuchdatenbank und im Firmenbuch gesucht und Pucher traf die Auswahl.“
… über Geldentnahme: „Ich persönlich für mich habe kein Geld entnommen. In die Hand bekommen habe ich es schon, aber ich habe es nicht für mich behalten.“
… über Ausstiegspläne: „Hätte ich damals gekündigt, hätte Herr Pucher alleine vermutlich nicht geschafft, das zu verstecken.“
(sea)