Viele Langstreckenflüge gestrichen

Coronavirus: AUA schickt Mitarbeiter in Zwangsurlaub

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Austrian schickt bis zu 200 Leute nach Hause: Unbezahlter Urlaub und Teilzeit für Crews.

Die AUA schickt wegen des Coronavirus Mitarbeiter nach Hause. Weil wegen des Stopps der China-Flüge zwei der 12 Langstreckenjets am Boden stehen, haben rund 150 bis 200 Mitarbeiter keine Arbeit. Ihnen werden unbezahlter Urlaub, Blockteilzeit und Bildungskarenz angeboten, sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Dienstagabend der APA. Die AUA reagiert wie der gesamte Lufthansa-Konzern auf die Krise.

Am Mittwoch hat der deutsche Mutterkonzern Einzelheiten genannt. Um Einnahmeverluste wegen des neuartigen Coronavirus und des massiv reduzierten Asien-Verkehrs aufzufangen, hat man ein neues Kostensparpaket verfügt. Unter anderem würden jetzt alle für die Kranich-Airline geplanten Neueinstellungen nochmals überprüft, ausgesetzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Ab sofort wird konzernweit unbezahlter Urlaub angeboten, ebenso die Ausweitung von Teilzeit.

Alle geplanten Stations- und Flugbegleiter-Lehrgänge ab April 2020 werden nicht durchgeführt, teilte die Lufthansa am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die Kursteilnehmer der bereits laufenden Lehrgänge würden vorerst nicht in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen. Ziel bleibe es jedoch, den Teilnehmern langfristig einen Arbeitsvertrag anbieten zu können.

Auch bei der AUA wird der letzte derzeit laufende Flugbegleiter-Basiskurs abgebrochen und bei den 18 Teilnehmern das Arbeitsverhältnis im Probemonat aufgelöst, wie die APA aus Mitarbeiterkreisen erfuhr.

Der Sparstift trifft krisenbedingt aktuell auch die Verwaltung: In den administrativen Bereichen kürzt die Kernmarke Lufthansa das Projektvolumen um 10 Prozent, das Sachkostenbudget um 20 Prozent, wie weiter angekündigt wurde.

Wegen des Coronavirus hatte die Lufthansa-Gruppe bereits alle Flüge - von Lufthansa, AUA und Swiss - von und nach Festland-China bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März gestrichen. Weil auch die Nachfrage nach Flügen von und nach Hongkong rückläufig ist, wurden von der deutschen Airline, ebenso wie bei der Swiss, auf dieser Strecke bereits Kapazitäten gekürzt. Weitere Frequenzanpassungen von und nach Frankfurt, München und Zürich seien geplant. Rein rechnerisch stehen zurzeit 13 Langstreckenflugzeuge der Lufthansa Group am Boden, schrieb der Konzern heute. Die Verbindungen nach Italien fänden wie gewohnt statt, betonte ein Lufthansa-Sprecher.

Ein Sprecher der schweizerischen Swiss sagte der sda, die Besatzung habe die Möglichkeit, auf Flügen nach Hongkong und Italien Schutzmasken zu tragen. Der Crew und den Passagieren empfehle die Swiss bestimmte Hygienemaßnahmen wie intensives Händewaschen.

Wie es vonseiten der AUA hieß, gilt das freiwillige Angebot zu Urlaub, Teilzeit oder Karenz zunächst für den Zeitraum April bis Juni. Darüber hinaus gibt es ab sofort einen absoluten Aufnahmestopp, auch für bereits geplante Einstellungen. Ob es bei dem "temporären Mitarbeiterabbau" bleibt, lässt sich laut AUA-Chef Hoensbroech zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Es kann gut sein, dass sich die Lage noch weiter verschärft. Und die Entwicklungen, die im Augenblick in Europa erkennbar sind, die eignen sich eher dazu, noch beunruhigter zu sein. Und dann werden möglicherweise noch weitergehende Maßnahmen ergreifen müssen." Vorerst reagiert die AUA auf den Wegfall der China-Flüge. "Wenn es zu weiteren Reiseeinschränkungen kommen sollte und wir weitere Flüge aussetzen müssten, dann müssen wir diese Maßnahmen nochmals erheblich verschärfen", sagte Hoensbroech. "Natürlich denken wir da auch bereits vor, was so die nächsten Maßnahmen sein könnten, wenn sich die Lage noch weiter verschärfen sollte."

Bei der AUA läuft bereits seit Ende 2019 ein Sparpaket wegen des Preiskampfs mit den Billigfliegern. Der rot-weiß-roten Fluggesellschaft drohten schon ohne Virusausbruch rote Zahlen. Bis Ende 2021 sollen 700 bis 800 Stellen wegfallen, bereits ab April will die Österreich-Flugtochter mit 90 Führungskräften weniger auskommen. Das Sparpaket könnte deshalb deutlich rascher abgearbeitet werden. "Wir machen das logischerweise so schnell wie möglich, aber grundsätzlich bleibt die Aussage 'bis Ende 2021' bestehen", so Hoensbroech.

Die Lufthansa-Aktie ist seit Wochen massiv unter Druck. Am Mittwochvormittag notierte die Aktie auf dem niedrigsten Stand seit August.

 

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