Algerien setzt auf Flüssiggas und eine Gas-OPEC

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Algerien will seine Gaswirtschaft zur Hälfte auf Flüssiggas umstellen und damit von Exporten nach Europa unabhängiger machen. Außerdem strebt das Land den Aufbau eines Gaskartells nach dem Vorbild der OPEC an. "Flüssiggas kann man in alle Weltgegenden von den USA über Korea und Japan bis Griechenland exportieren", sagt Energieminister Chakib Khelil. Damit kann man schnell auf Nachfrageänderungen reagieren.

Algerien exportiert derzeit 62 Mrd. Kubikmeter Gas nach Europa. Bis 2012 sollen die Lieferungen unter anderem dank der neuen Leitung Medgaz 85 Mrd. m3 erreichen. Wegen der "bizarren Entscheidungen" einiger europäischer Länder werde Algerien aber "zweimal überlegen, bevor es neue Projekte mit Europa" beginne, sagte Khelil. Er verwies dabei auf die spanische Entscheidung, das über Medgaz gepumpte Gas zu besteuern.

Der "Aufbau einer Gas-OPEC" sei schwierig, weil die meisten Lieferverträge 15 Jahre liefen, sagte Khelil. Algerien verkaufe nur 15 % seiner Produktion auf dem Tagesmarkt. "Wie soll man unter diesen Umständen die Produktionsmenge ändern, wenn die Gasmengen in Wirklichkeit schon verkauft sind?"

Doch die Idee schreite voran. Der Gaspreis sei "ungerecht" und müsste doppelt so hoch sein. Algier und Moskau hätten bereits begonnen, ihre Gasstrategie abzustimmen. Dabei bedauerte Khelil, dass der algerische Energiekonzern Sonatrach nicht in Russland zum Zuge komme, obwohl die russische Gazprom das algerische Gasfeld El Assel ausbeuten dürfe.

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