Die Tiroler Wasserkraftwerke AG (Tiwag) will um 460 Mio. Euro die Pumpspeicher-Kraftwerksgruppe Sellrain Silz im Bezirk Imst erweitern und dort ab voraussichtlich 2017 zusätzlich 500 GWh Strom erzeugen. Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer kündigte an, noch vor Weihnachten die Unterlagen bei der UVP-Behörde einreichen zu wollen. Ein Spatenstich sei 2013 möglich.
Hintergrund für den Schritt der Tiwag sei eine Entscheidung der UVP-Behörde in der vergangenen Woche, wonach Anlagenteile der bestehenden Kraftwerksgruppe im Verfahren nur ausnahmsweise und nur unter ganz besonderen Voraussetzungen mitbeurteilt werden dürften. Diese Voraussetzungen lägen hinsichtlich der bestehenden Wasserzuleitungen zur Altanlage nicht vor.
"Intensive Kommunikation" mit Anrainern
Bereits Ende November hatte die bei der Obersten Wasserrechtsbehörde eingerichtete Staubeckenkommission den im Längental zu errichtenden Speicher positiv begutachtet. Tiwag-Vorstand Alfred Fraidl verwies auf "intensive Kommunikation" mit Anrainern.
Das nun einzureichende Projekt schaue anders aus als die 2006 noch vorgesehene Variante. Trotzdem sei die Erweiterung wirtschaftlicher geworden. Das Beileitungssystem sei von 36 auf 24 km verkürzt worden.
Auf die Nutzung der Bäche Sulzau und Langetal im Stubai sowie Simming im Gschnitztal sei verzichtet worden. Das bedeute, dass vor allem der Grawa-Wasserfall im Stubai und weitere landschaftsprägende Elemente unberührt blieben.
Absolut rechtlich zulässig sei die Erweiterung im Hinblick auf die für die Kraftwerksgruppe geltenden Cross-Border-Verträge. "Es gehört uns auch der Altbau, wir stehen im Grundbuch", sagte Wallnöfer. Auch der Neubau werde dort aufscheinen. In derartigen Verträgen mit langer Laufzeit seien Veränderungen oder Erweiterungen durchaus vorgesehen.
Durchaus rekordverdächtig ist der Einreichakt des Projektes. Laut Tiwag umfasst dieser 10.800 Seiten und 530 Pläne aufgeteilt auf 38 Ordner. 60 Exemplare müssen angefertigt werden. Auch wenn für das UVP-Verfahren laut Gesetz neun Monate vorgesehen seien, rechnen die Tiwag und ihre Rechtsvertreter mit zwei Jahren, den Instanzenzug miteingeschlossen. Frühester Baubeginn wäre demnach 2013.