Spitzen der Gastro in der Wirtschaftskammer genehmigten sich Gagenexplosion.
In ganz Wien stöhnen die Wirte unter der schwersten Gastro-Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Von den 6.000 Betrieben ist bis zu einem Drittel konkursgefährdet.
Vor diesem Hintergrund tagte am 25. Juni die Fachgruppe Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer. Trotz eindringlicher Warnungen von Vertrauten bis hinauf zu WK-Chef Walter Ruck setzte der Obmann Peter Dobcak einen heiklen Punkt auf die Tagesordnung: Einstimmig wurde beschlossen, dass die Funktionsentschädigung Dobcaks und seiner beiden Vizes um satte 50 Prozent erhöht wird, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, das ÖSTERREICH vorliegt.
Kein türkiser Kämmerer will Dobcak verteidigen
Feuer am Dach. ÖSTERREICH ersuchte am Donnerstag die Wiener Wirtschaftskammer und Peter Dobcak um eine Stellungnahme zu dem Vorgang, der in allen anderen Gremien der Wirtschaftskammer unterblieb, obwohl er dort rechtlich ebenso möglich gewesen wäre. Danach passierte Bemerkenswertes: Zunächst hieß es von Dobcak, dass der ÖVP-Wirtschaftsbund ihn verteidigen werde, dann sollte wegen der Einstimmigkeit des Beschlusses die Wirtschaftskammer selbst Stellung nehmen. Doch am Ende wollte kein Türkiser Dobcak verteidigen.
Dobcak, auch Kandidat auf einem Kampfmandat der ÖVP, musste selbst um eine Erklärung ringen: "Es ist richtig, dass der Fachgruppen-Ausschuss einstimmig beschlossen hat, die Aufwandsentschädigung wieder auf Niveau der vergangenen Funktionsperioden festzulegen und nicht zu reduzieren. Aufgrund der Größe der Fachgruppe arbeite ich mehr als 40 Stunden pro Woche für die 6.000 Gastwirte. Daher haben alle Fraktionen zugestimmt."