Ärzte wehren sich gegen Hauptverbands-Pläne

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Zwischen Ärzten und Hauptverband ist ein neuer Konflikt entbrannt. Grund dafür ist die Ankündigung des Hauptverbands-Chefs Hans Jörg Schelling, die Möglichkeit einer Kündigung von Kassenverträgen anzustreben, wenn sich die Ärzte nicht an die ökonomische Verschreibepraxis von Medikamenten halten, und diese Vorgabe auch noch mit den Verhandlungen über die von den Medizinern geforderten Ärzte-Gesellschaften zu verknüpfen.

Ärztekammer-Präsident Walter Dorner kündigte dagegen massiven Widerstand an. "Wir leben ja in keiner Diktatur a la Nordkorea. Wo bleibt die Handschlag-Qualität?", fragt Dorner, der die Einhaltung von Vereinbarungen einfordert. Entweder das Paket mit den Ärzte-Gmbhs komme wie versprochen, "oder wir streiten wie die Packelrass", droht der Ärztekammer-Präsident. Er will sich aber von der Ankündigung Schellings "nicht ins Boxhorn jagen lassen".

Im Moment vertraue er noch auf das gegebene Wort, wonach die Ärztegesellschaften umgesetzt werden. In dem Sanierungspaket, das der Hauptverband mit der Ärztekammer geschnürt hat, war dieser Punkt noch enthalten, im Sozialrechtsänderungsgesetz, das mit 1. Jänner in Kraft tritt, fehlt aber der entsprechende Passus. Das Gesundheitsministerium hatte jedoch angekündigt, dass dies im nächsten Jahr nachgereicht werde.

Dorner kündigt Widerstand an

Dorner droht nun mit Widerstand, falls sich Schelling mit seinem Junktim durchsetzen sollte. "Wir werden nicht auf die Straße gehen", aber "wir werden wie ein Ameisenhaufen sein". Was das konkret bedeuten würde, wollte der Ärztekammer-Präsident nicht präzisieren, auch ein Generalstab kündige nicht öffentlich seine Taktik an, zog der Heeres-Arzt einen militärischen Vergleich.

Das Junktim empfindet Dorner jedenfalls als eine "unfaire Attacke", die zeige, "aus welchem Stall Schelling kommt", spielt er auf die Herkunft des Hauptverbands-Chefs aus der Wirtschaftskammer an. Diese habe keine Problem, wenn etwa für die Banken viel Geld ausgegeben werde.
Er wehre sich aber dagegen, dass auf Kosten der Armen gespart werde, "die Krankenkassen sind keine Sparvereine", sagte Dorner. Mit der ökonomischen Verschreibepraxis hätten die Ärzte jedenfalls kein Problem, zuletzt seien die Medikamenten-Ausgaben auch nur noch um rund 2 % gestiegen.

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