240 Mio. Euro für Apeiron

Wieder ein Biotech-Megadeal in Wien

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Dem Startup Apeiron ist es gelungen, einen Vertragsabschluss mit dem Pharmariesen GlaxoSmithKline zu erzielen. Für die Lizenzierung neuer Therapeutika u.a. zur Behandlung des akuten Lungenversagens (ARDS) erhält Apeiron 240 Mio. Euro.

Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) steigt bei dem vom Chef des Instituts für molekulare Biotechnologie, Josef Penninger, gegründeten Unternehmen Apeiron Biologics mit einer Minderheit ein.

Vergangenen Freitag wurde auch eine Lizenzvereinbarung geschlossen, die meilensteinabhängig Zahlungen bis zu rund 236 Mio. Euro vorsieht, wenn das entwickelte Produkt - APN01 - für die Behandlung des Lungenversagens (ARDS) in mehreren Anwendungsgebieten zugelassen wird. Zunächst erhält Apeiron rund 12,5 Mio. Euro. Im Falle eine Vermarktung soll es auch noch eine Umsatzbeteiligung geben.

Bei APN01 handelt es sich um gentechnisch hergestelltes Angiotensin Converting Enzyme (ACE2). Penninger hat - zum Teil noch in den USA - klären können, dass es einen schützenden Effekt gegen für Patienten gegen potenzial katastrophale Folgen von Infektionen und Entzündungen auf die Lunge hat. Patienten mit Sepsis, nach schwersten Verletzungen, Anthrax- oder auch Influenza-Infektionen können im Rahmen eines sogenannten "Zytokin-Sturms" mit einer entzündlichen Überreaktion die Lungen versagen.Dagegen selbst gibt es noch keine ursächliche Behandlung. Jährlich sind davon weltweit Millionen Menschen betroffen. Die Sterblichkeit beträgt zwischen 30 und 50 %. Dies soll sich mit dem geplanten Medikament ändern. Auch im Rahmen der Schweine-Grippe-Welle gab es solche Patienten in österreichischen Spitälern.

GSK hat vor einiger Zeit mit einer ähnlichen Vereinbarung mit dem Wiener Biotech-Unternehmen AFFiRiS über die Entwicklung von Alzheimer-Impfungen und einem Rahmen von bis zu mehr als 430 Mio. Euro für Aufsehen gesorgt. Der Konzern ist auch beim Wiener Impfstoffunternehmen Intercell engagiert.

Die Entwicklung des neuen Medikaments von Apeiron wird jetzt unter der Ägide von GSK weiterlaufen. Vorstandsvorsitzender Hans Loibner: "Eine klinische Studie der Phase I wurde in der Schweiz beendet." Dabei erhielten mehr als 20 gesunde Probanden das gentechnisch erzeugte ACE2. Das Mittel wurde gut vertragen. Loibner: "Bis zum Marketing wird es allerdings noch 8-10 Jahre dauern."

Loibner ist ein versierter Biotech-Manager. Vor Jahren war er federführend an der Entwicklung von Krebsimpfstoffen beteiligt (Igeneon). Im Hintergrund von Apeiron stehen aber auch Experten wie Peter Swetly, ehemals Biotech-Entwicklungschef von Boehringer Ingelheim in Wien.

Apeiron wurde Ende 2003 von Penninger gegründet. Das Unternehmen hat nicht mehr als 14 Mitarbeiter und ist am Campus Vienna Biocenter ansässig. Bisher wurden 10,2 Mio. Euro Mittel aufgebracht. An Eigenkapital investierten Private 6,7 Mio. Euro. Über Förderungen kamen 3,5 Mio. Euro herein.

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