Preis und Standort bestimmen Hotel-Entscheidung

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Der Zimmerpreis und die zentrale Lage sind für österreichische Städtereisende die wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Hotels. Für 77 % ist der Kostenfaktor ausschlaggebend, für 69 % der Standort, ergab eine Studie der GfK Austria im Auftrag der österreichischen Arcotel-Gruppe. Für den perfekten Hotelaufenthalt muss vor allem das Zimmer sauber sein - und das insbesondere für die ganz junge Zielgruppe.

Aus Sicht der Marktforschung sei es "überraschend", dass die heimischen Städtetouristen sich so preissensibel geben, erklärte Alexander Zeh, Prokurist der GfK Austria, bei der Studienpräsentation in Wien am Dienstag. Generell werde in Österreich der Kostenfaktor auch im Angesicht der Krise "nicht so stark ausgespielt" wie auf anderen Märkten, etwa in Deutschland.

Für die Hotellerie heiße das nicht in erster Linie, dass ein Angebot nur billig sein müsse, sondern, dass die Konsumenten vermehrt auf das Preis-Leistungsverhältnis achten. Städtereisen würden derzeit überlegter geplant und gebucht, man konzentriere sich auf wenige, dafür intensivere Urlaube und in diesen "will man sich gezielt etwas gönnen", so Zeh.

Weniger wichtig als Kosten und Standort ist bei der Hotelauswahl das gute kulinarische Angebot, das für 56 % der Befragten mitentscheindend ist. Nur 48 % halten Serviceleistungen wie Shuttle-Dienste oder Stadtrundfahrten für ausschlaggebend, und Design bzw. Architektur finden 26 % für ein wesentliches Kriterium.

Frauen schauen eher auf den Preis

Bei diesen Vorlieben zeigen sich starke Unterschiede was Alter, Geschlecht und Herkunft betrifft. Jüngere und Frauen erweisen sich als die kostenbewusstesten Bucher. Bei den bis 29-Jährigen wollen 85 % ein günstiges Zimmer, sie legen aber gleichzeitig auch die höchsten Ansprüche aller Altersgruppen an das kulinarische Angebot mit Bar/Restaurant (60 %) und an das Design (33 %) sowie an die zentrale Lage (76 %). Ebenso preisbewusst agieren Frauen: 8 von 10 weiblichen Befragten entscheiden nach den Kosten aber nur 7 von 10 Männern.

In der Altersgruppe bis 49 Jahre entscheiden hingegen nur 69 % nach dem Preis und 68 % nach Lage, so wie 55 % nach dem kulinarischen Angebot im Hotel und 51 % nach den angebotenen Serviceleistungen. Bei den Buchern über 60 Jahre finden wiederum 71 % die Zimmerkosten wesentlich, 61 % schauen auf die zentrale Lage, 54 % auf die Services und 52 % auf das Essen.

Eine große Überraschung hätten die signifikanten Unterschiede im Bundesländervergleich zutage gefördert, erklärte Waltraud Rieser-Herrnhofer, Director of Sales International bei Arcotel: Die Salzburger legen einen überdurchschnittlichen Wert auf das Design und Ambiente ihrer Hotels, auch die zentrale Lage ist für Salzburger mehr als für Andere wichtig.

Die Kärntner geben sich hingegen als Genießer: gut zwei Drittel bevorzugen Hotels mit außergewöhnlicher Küche. Den Wienern ist dies übrigens am unwichtigsten. Serviceleistungen sind für Niederösterreicher und Burgenländer wesentlich, die Vorarlberger legen darauf am wenigsten Wert. Auf den Preis achten die Oberösterreicher und die Salzburger zu je 83 Prozent am stärksten, die Tiroler mit 65 Prozent am wenigsten.

Perfekter Aufenthalt nur bei sauberem Zimmer

Ein perfekter Hotelaufenthalt hängt für 93 % aller Befragten vor allem von einem sauberen und ordentlichen Zimmer ab, 88 % wünschen sich außerdem freundliches Personal. Weit dahinter liegen mit je 60 % ein Ansprechpartner, der Tipps zur Stadt geben kann, so wie ein attraktives Frühstücksbuffet. Die familiäre Atmosphäre zähle bei Städtereisenden im Unterschied zur Ferienhotellerie traditionell weniger, erklärte Marktforscher Zeh. Nur 54 % sehen dies als wichtig an.

Ein sauberes Zimmer ist im Übrigen für die Reisenden bis 29 Jahre am wichtigsten (97 %). Sie legen auch am meisten Wert auf freundliches Personal (92 %). Ein attraktives Frühstück ist für die Befragten aus dem urbanen Bereich und für Vorarlberger überdurchschnittlich wichtig für einen perfekten Hotelaufenthalt. 7 von 10 Vorarlbergern wollen hervorragend frühstücken, aber nur die Hälfte der Oberösterreicher.

Freundliches Personal ist wiederum insbesondere für die Wiener, Burgenländer und Kärntner Voraussetzung für einen angenehmen Aufenthalt. 72 % der Burgenländer wollen außerdem einen Ansprechpartner, der Tipps zur Stadt vermittelt, aber für nur 52 % der Salzburger ist dies wichtig. Die Bundesländerergebnisse können künftig im Marketing eine stärkere Rolle spielen, in Packages für die jeweiligen Länderbereiche soll darauf eingegangen werden, so Rieser-Herrnhofer.

Auch die Unterschiede nach Bildungsgrad wurden erhoben: Umso niedriger die formale Bildung, desto wichtiger ist das kulinarische Angebot im Hotel, mit steigender Bildung verlieren Services wie Shuttledienste an Bedeutung, die Nähe zum Stadtzentrum wird hingegen wichtiger.

Info am häufigsten über Internet

Die meisten Befragten informieren sich laut Studie über Internet (68 %) über ein Hotelangebot, bei Freunden oder Bekannten fragen 56 % nach Empfehlungen, 48 % gehen ins Reisebüro, Prospekte oder Kataloge konsultieren 43 % und Zeitschriften oder Reiseliteratur spielen bei 33 % mit eine Rolle für die Buchungsentscheidung. Internet ist naturgemäß für die jüngeren Zielgruppen aber auch für die höher Gebildeten am wichtigsten: Während 84 % der Befragten mit AHS-/BHS- oder Hochschulabschluss angeben, sich im Netz zu informieren, sind dies nur 66 % der Personen mit Berufsschul-/BMS-Abschluss.

Reisekataloge seien derzeit nach wie vor nicht wegdenkbar. Die Tendenz gehe jedoch eindeutig dahin, dass die Bedeutung von Internet immer weniger mit Bildung zu tun habe und sich auch sonst immer weiter auf alle Bevölkerungs- und Altersgruppen ausdehne, so GfK-Mann Zeh. Schließlich würden die derzeitigen Jungen mit 50 ihr Internetverhalten nicht umkrempeln.

Was die Beliebtheit der Arcotel-Destinationen unter den Gästen betrifft, sei derzeit ein "Hype" um Hamburg und Berlin festzustellen, Wien laufe "sowieso immer", erklärte Arcotel-Managerin Rieser-Herrnhofer. Der tatsächliche Erfolg der einzelnen Standorte sei jedoch - im Städtereisen mehr als in der Ferienhotellerie - generell von den Flugverbindungen der Billig-Airlines abhängig. Der Standort Zagreb habe daher in letzter Zeit gelitten.

Für 2012 plant die Hotelgruppe ihre nächste große Eröffnung: die prominente Adresse lautet auf Hamburg, Reeperbahn 1. Dann soll das Hotel, das sich im Besitz der Österreicherin Renate Wimmer befindet, 11 Häuser betreiben. Der erwartete Umsatz für 2009 liegt laut Unternehmenshomepage bei 54 Mio. Euro, was ein Plus von 4 Mio. Euro gegenüber dem Jahr 2008 bedeuten würde.

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