Der aktuelle Konjunkturaufschwung dürfte über 2018 hinaus anhalten.
Österreich stehen aus Sicht des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) weitere gute Wachstumsjahre bevor. Bis 2022 soll das heimische BIP im Schnitt jährlich real um zwei Prozent zulegen, deutlich stärker als die letzten fünf Jahre bis inklusive heuer. Allerdings wird das Wachstum ab 2019 nicht mehr so kräftig ausfallen wie die für heuer und 2018 erwarteten jeweils 2,8 Prozent Plus.
Wifo-Chef Christoph Badelt (Bild) ruft die neue Bundesregierung zu Reformen auf, aber nur mit budgetärer Gegenfinanzierung. Reformdruck bestehe etwa zu Steuersystem, Föderalismus und Pensionssystem. Und einen Investitionsbedarf gebe es bei Bildung, Pflege und aktiver Arbeitsmarktpolitik, sagte Badelt am Dienstag.
Konjunkturaufschwung dürfte anhalten
Der seit dem zweiten Halbjahr 2016 herrschende Konjunkturaufschwung dürfte über 2018 hinaus anhalten, aber zunehmend an Dynamik verlieren, nimmt das Wifo in seiner neuen 5-jährigen Mittelfristprognose von Dienstag an. Getragen würden dürfte das Wachstum durch die Weltwirtschaft, etwa die USA und den Euroraum, wobei gerade diese beiden Regionen mit 1 3/4 Prozent jährlich etwas schwächer als Österreich expandieren dürften.
Die gute internationale Konjunktur wird zu stärkeren Exporten führen. Und höhere Einkommen werden den Konsum stützen. Der Konjunkturaufschwung wird den Arbeitsmarkt günstig beeinflussen: Die Arbeitslosenquote soll bis 2019 auf 8 Prozent zurückgehen, danach aber bis zum Ende der Prognoseperiode wieder ansteigen.
Regierung auf dem Prüfstand
In Sachen Budgetdisziplin stehe die Regierung auf dem Prüfstand: Aufgrund der konjunkturbedingt günstigen Einnahmenentwicklung könnte bei einer - unterstellten - zurückhaltenden Ausgabendynamik im Jahr 2019 der Staatshaushalt ausgeglichen bilanzieren und in den Folgejahren sogar leichte Überschüsse erzielen. Desgleichen könnte die Staatsschuld von 83,6 Prozent des BIP 2016 auf knapp 64 Prozent im Jahr 2022 sinken. Freilich sind die im Wahlkampf geäußerten Vorhaben und Pläne der Parteien, zu neuen Einnahmen oder geringeren Ausgaben, in der Prognose "nicht berücksichtigt, und würden zu deutlich veränderten Ergebnissen führen", so das Wifo.